fullscreen: Geschichtliches über Nürnbergs Umgegend

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Exemplaren unentgeltlich an die Gemeinden, Schulen und Private hinaus— 
gegeben. Im Jahre 1827 bildete sich auch in Nürnberg unter der Leitung des 
Kantors Knoblauch in Wöhrd, des Kaufmanns Amberger, des Kauf— 
manns Küfner und des Gärtners Wider eine Gesellschaft zur Einführung 
des Seidenbaus. In dem Widerschen Garten wurde eine Maulbeerpflanzung an— 
gelegt, in welcher 2000 -2200 Cocons mit einem Ertrag von 18 Lot reiner 
Seide gewonnen wurden. (1828 20000 -24000 Cocons und 7 Pfund, 12 Lot 
reiner Seide.) 1839 konnte der Nürnberger Seidenzuchtverein auf der allge— 
meinen Industrieausstellung zu Nürnberg 22 Pfund weiße und gelbe Seide 
ausstellen. Der Verein gab sich unter Galimberti, Jegel und Am— 
berger alle mögliche Mühe, um die Maulbeerbaumzucht emporzubringen. 
So hatte er 1887 im Stadtgraben zwischen dem Frauen- und Spittlerthor 
etwa 600 hochstämmige Bäume gesetzt, außerdem 200 in einer Baumschule 
und ungefähr 1000 in den Anlagen der Stadt angepflanzt. Die ältesten 
Bäume im Stadtgraben wurden jährlich an die Seidenraupenzüchter ab— 
gegeben. Die Nürnberger und auswärtigen!) Seidenraupenzüchter lieferten 
in diesem Jahre 76 Pfund Cocons, die vom Seidenzuchtverein unentgelt— 
lich abgehaspelt wurden. Aber die allgemcine Einführung des Maulbeer— 
baumes, die man stellenweise schon im 18. Jahrhundert in größerem 
Maßstabe versucht hatte, begegnete unüberwindlichen Schwierigkeiten. Der 
Baum überdauerte die harten Winter nicht, und die großen Mißerfolge 
riefen selbst bei den eifrigsten Raupenzüchtern Mutlosigkeit hervor, die 
endlich zum gänzlichen Aufgeben der Maulbeerbaumkultur führte. Die 
Gemeinden und alle jene, die sich aus Liebe zur Sache oder auf höhere 
Veranlassung mit der Pflege des Baumes beschäftigten, ließen nach und 
nach davon ab, sehr viele Gemeinden hatten sich überhaupt nie damit ab— 
gegeben. So berichtet das Landgericht Nürnberg vom 18. Dezember 1837 
an die Regierung des Rezatkreises, daß sich die Landbewohner mit der 
Zucht der Maulbeerbäume nicht befaßten, weil diese in der Nürnberger 
Gegend nicht fortzukommen schienen. Nur hier und da sei ein Maulbeer— 
baum gepflanzt und die Zahl der Bäume so gering, daß sie keiner Er— 
wähnung wert. 
1846 gab es nur noch eine Person im Polizeibezirk Nürnberg, die 
Gärtnersfrau Kunigunda Böhm geb. Brunner, die sich mit der Seiden— 
zucht befaßte. Sie führte das „Geschäft“ fort, das ihre Mutter Marie 
Brunner von dem Seidenzuchtverein unter „Galimberti, Jegel und Comp.“ 
übernommen hatte. 
Gegen Ende des 17. Jahrhunderts findet sich auch die Lärche (Pinus 
Larix) in der Nürnberger Gegend, aber nicht allzuhäufig, da die Ver— 
3d. h. die im Polizeibezirk.
	        
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