488 Vom Christlichen Leben
Dir speyen aller Heuchler falschen
Duch der guts fuͤrgiebt und nicht
chut.
Gieb mir ein bestaͤndigs Herte ge⸗
gen alle meine Freund / auch dann
wann mit Creutz und Schmertze se
von Dir beleget seynd / daß ich mich
nicht ihrer schaͤme / sondern mich nach
Dir bequaͤme / der Du / da wir arm
und bloß / uns gesetzt in deinen
Schooss.
Gieb mir auch / nach deinem Wil⸗
len / einen Freund / in dessen Treu
ich mein Hertze moͤge stillen / da mein
Mund sich ohne Scheu oͤffnen und
erklaͤren moͤge / da ich alles abelege /
(nach dem Masse / das mir gnuͤgt)
was mir auf dem Hertzen liegt.
Laß mich Davids Gluͤck erleben /
gieb mir einen Jonathan / der mir sein
Hertz moͤge geben / der auch / wann
nun Jederman mir nichts gutes mehr
wil gonnen / sich nicht lasse von wr