gelassen, nachdem sich die Mitgliedschaft München wegen der weiten Ent—
fernung gegen die Beteiligung ausgesprochen und auch der Gauvorstand
sich jsehr reserviert verhalten hatte.
Am 21. SFebruar referierte der Verbandsvorsitzende Döblin in Leipzig
vor etwa 1800 Gehilfen über „Die allgemeinen Zustände im Buchdruck—
gewerbe und wie bessern wir unsere Verhältnisse?“ Die Versammlung
nahm unter jubelndem Beifall einstimmig die folgende Vesolution an:
Die Versammlung der Buchdrucker Leipzigs hält die Tätigkeit der Gehilfen—
vertretung für eine durch die Maßnahme der Prinzipale gebotene Förderung der
Sesamtgehilfenschaft. Vie Versammlung stellt fest, daßz die wiederholten Bemüh—
ungen der Gehilfenleitung auf Herbeiführung eines gedeihlichen Verhältnisses
zwischen Prinzipalen und Gehilfen im Buchdruckgewerbe durch die Prinzipalsleitung
keine Würdigung fanden. Um nun aber wieder zu auch zum Teile von Prinzipalen
gewünschten ersprießlichen Verhältnissen zu gelangen, richtet die Versammlung an
den Vorstand des Verbandes der Deutschen Buchdrucker das Ersuchen, bei der
Vertretung der Prinzipalsorganisation den Antrag auf Abänderung des Tarifs
zu stellen und als Forderung der Gehilfenschaft ins Auge zu fassen: 1) Möglichste
Verkürzung der Arbeitszeit; ) eine dementsprechende Lohnerhöhung; 3) Pröqgisier—
ung der durch die Praxis als streitig empfundenen Paragraphen des Tarifs. Ueber
borstehende Anträge ersucht die Versammlung den Vorstand des Verbandes der
Deutschen Buchdrucker, sich von der Prinzipalsleitung bis zum J. März d. J.
Antwort zu erbitten.
Im „Korrespondent“ vom 25. Februar fordert alsdann der Verbands—
vorstand die Gesamtgehilfenschaft Deutschlands auf, in schleunigst einzube—
rufenden Versammlungen Stellung zu dieser Vesolution zu nehmen resp. sich
derselben anzuschließen. In Nürnberg fand im „Beckengarten“ am 3. März
eine von etwa 220 Gehilfen besuchte allgemeine Versammlung statt, in der
Vorsitzender Beißwanger über „Die gegenwärtige Lage im Buchdruck—
gewerbe“ und über die Möglichkeit einer Besserung derselben referierte.
Vach reger Aussprache wurde eine Entschließung angenommen, die mit
dem Vorgehen der Leipziger Kollegenschaft ihre vollste Sumpathie aus—
drückt, hoffend, daß es gelingen möge, auf friedlichem Wege der auf tarif—
lichem Gebiet immer schroffer zutage tretenden Unsicherheit ein Ende zu
machen. — Am 14. März spricht die von 120 Kollegen besuchte Versamm—
lung die Erwartung aus, daß die Gehilfenwertreter bei der demnächst
stattfindenden Carifberatung energisch für möglichste Verkürzung der
Arbeitszeit (O Stunden) und entsprechende Lohnerhöhung inkl. 15 Prozent
Lokalzuschlag für Vürnberg eintreten. Sie hofft, daß die Herren Prin—
zipale, gleich ihren Kollegen in Oesterreich und der Schweiz, die ebenso
billigen wie gerechten Forderungen der Gehilfen anerkennen und bewilligen
und so zu einem dauernden Frieden im Gewerbe und ständigem, gutem Ein—
dernehmen zwischen Prinzipalen und Gehilfen die Hand bieten. Fernoer
wäre es dringend nötig, die Stettiner Resolution in die Tat umzuwandeln,
damit der immer mehr umsichgreifenden Lehrlingszucht und Schmutzkonkur—
renz Einhalt getan würde. In diesem Sinne wurde auch der Gehilfenver—
treter für Bauern, Kollege Vexhäuser, beauftragt auf dem an Ostern
in München abgehaltenen Gautage. Als Kollege Rexhäuser dann am
22. Mai in Rürnberg über die Verhandlungen vom 15. bis 17. April
Bericht erstattete, erklärte sich die Versammlung mit dem Erreichten ein—