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wo die Schrift nur schwer zu entziffern ist. Sowohl der ältere, wie der jüngere
Zintrag haben am Schlusse p. 205 bezw. p. 195 den Vermerk B'anam 1b
350315 MB ‘Folgende sind diejenigen, deren man hier in Nürnberg
im Gebete] gedenkt', wodurch zweifelsohne feststeht, dass uns auf
len folgenden Blättern der Inhalt eines Nürnberger Gedenkbuches auf-
Sewahrt worden ist. Zum Überfluss erweist auch die Vergleichung der hier
erscheinenden Namen und Familienbeziehungen mit dem ersten Nekro-
logium und dem Märtyrerverzeichnisse von 1349, dass Nürnberger Juden
verewigt werden.
Die oft angewandte Einleitung X MDP ‘Gott möge gedenken’ ist in der
Übersetzung nur beim ersten Nekrolog gegeben, sonst bei den Personen-
namen fortgelassen, wie dies in gleicher Weise mit 37 und WIM
hat (haben) hinterlassen’ geschehen ist. Die Anfänge neuer Schreiber-
hände sind nicht angemerkt, da sie in dem wenig umfangreichen Text
zu zahlreich auftreten und sich auch nicht immer mit Sicherheit fest-
stellen lassen. Über die übrigen Grundzüge der Übersetzung siehe
shen S. a0.
p. 196] Gott möge gedenken der Seele R. Samuels, des Sohnes
des Märtyrers R. Nathan halevi, mit der Seele Abrahams, Isaks
und Jakobs, weil er hinterlassen hat: 200 ® für den Friedhof,
so ® für das Hospital, einen Gebetmantel®, ein Sargenes® und
1 Das Buch beginnt p. 193 ff. (203 ff), wie fast alle Gedenkbücher
vgl. oben S. 99 Anm. I u. 3), mit dem Rituale bei der Neumonds-Verkündi-
zung und einem Gebete für die Gemeindemitglieder (Mi sch’berach, fast der
heutigen Fassung entsprechend). Dann folgt ein ähnliches Gebet für alle
diejenigen, welche die Verpflichtung auf sich nehmen, die ‘Scheni w’chamischi
w’scheni’ genannten Fasttage zu halten. Diesem schliesst sich in üblicher
Reihenfolge nach den Worten MW) 5705 (für das Seelengedächtnis’ an:
das mit ‘R. [urspr. Mar] Salomo und Frau Rahel, welche den Begräbnisplatz
in Mainz ankauften, sich um das Wohl der Gemeinden bemühten und [ge-
plante] Verfolgungen vereitelten’ beginnende feststehende Verzeichnis (R. Ger-
schom, R. Simon d. Gr., R. Saloıno {b. Isak, Raschi], R. Jakob und sein
Bruder R. Samuel; Isak und Bela, die den Koblenzer Zoll beseitigten, und
R. Baruch b. Meir). Darauf folgen nach einer kleinen liturgischen Notiz
=r Sax) mw ba aa rmx Seelengebete für alle Rabbiner (ohne
Namennennung), die Thorastudium in Israel förderten, desgl. für alle grösseren
and kleinen Gemeinden, welche die Qualen der Verfolgungen erdulden mussten;
für die, denen es gelungen, geplante Verfolgungen zu vereiteln, Abfall vom
Glauben zu verhüten, ungerechte Zölle zu beseitigen, Thorarollen aus unrecht-
mässigem Besitz zurückzugewinnen und die zum Verlassen ihrer Religion
Gezwungenen dem Judentum wieder zuzuführen (9421 "73 E°DURN 18T).
2 Vorl. bw. 8 Vorl. WW Ss. v. w. Totenkleid, -kittel, sonst auch 53375
geschrieben. Siehe Zunz, Die gottesclienstlichen Vorträge der Juden, 2. Aufl.,
5. 456 und Grünbaum, Jüdischdeutsche Chrestomathie 502 ff.