Volltext: Johann Tobias Kiessling und einige seiner Freunde nach ihrem Leben und Wirken

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E.., hatte unferm Esper, da diefer bald nach feinem Einzuge 
in Wunfiedel Frank geworden, Über diefe Krankheit, ich weiß 
nicht was, gefchrieben. Esper antwortet darauf am R6ten 
Auguft 1779: 
„Sch muß mir die Freiheit nehmen Shnen zu fagen, daß 
e8 allzuglitige Liebe gewefen, wenn Sie in meiner Krankheit 
und Einzug bhieher YAehnlichfeiten gefunden, welche für eine 
Hand voll Staub zu viel Slänzendes und Erhabenes haben. 
Diefer Krankheits= Zufall, welcher mich traf, ift Werk der mit 
unbegreiflicher Sorgfalt für unfer geiftiges Wohl wachenden 
BVorfehung gewefen. Es hätte mir fräumen Fönnen, ich fet 
nun mehr, al8 ich vorher gewefen. € hätte das Slänzende 
vom Elend der Erde vielleicht mehr auf mich gewirkt. € 
wäre mir vielleicht eingefallen: unter den gedruckten und unges 
Sruckten Sratulationen und Schmeicheleien möchte doch nicht 
Mes leere Eitelkeit fein. Es hätte die Subordination fo vieler 
VPerfonen dem alten Adam etwa mehr für Würde, als was 
fie ift: — furchtbare Saft von fchweren Pflichten — gedünkt. 
Da war e& nun nö fgmich zu verwahren und fogleich in jene 
Schule zu führen, darin man von jeher das Eitle der eit- 
len Sachen am beften gelernt. Die Lection ft nun gefaßt, 
und die Schule ift aus, bis e$ etwa nöthig ft, Den vergeß= 
lichen Schüler fie wiederholen zu laffen.“ 
X einem andern Briefe (vom 3ten Dec. 1780) fchreibt 
er bemfelben Freunde: 
„Ale ihre gütigen Aeußerungen in Ihrem Briefe Übers 
gehe ich mit Stilfchweigen. Sch mache Ihnen Feine geiftz 
lichen Complimente. Wir find zwei gleich arme und verlorne 
Sünder, welche Sefus Chriftus erlöfet, erworben und gewonz 
nen hat, wie unfer lieber Catechismus fagt, mit feinem heiliz 
gen, theuern Blut, und mit feinem unfchuldigen Leiden und 
Sterben. Nuhm genug! Stück genug!“ 
Ueber den politifchen Hochmuth und Fürwiß eines armen, 
unglücklichen Mannes fchreibt er: 
„Wie aut i{P8, mein Befter, auch hierin mit dem fanfs
	        
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