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heiße Thränen, wenn man die Meinen Kinder (damit ihre Seelen
nach) der Meinung der herrfchenden Vartei gerettet und nicht
fammt den Seelen der Aeltern verbammt würden) von der Bruft
und aus den Armen der Mütter nahm, und diefen e& frei ftellte,
ob fie bei den Kindern bleiben und dem herrfchenden Glauben
folgen, oder von den Kindern auf diefe ganze Lebenszeit fcheiden
wollten. Uber die Mütter weinten (oft lange) am Halfe der
Kinder, blidten dann nach oben und wandten fich Los, eilten zu
dem Haufen der anderen Kämpfer hin und flimmten getroft mit
in das fchöne alte Lied, das jene fangen, ein:
Nehmen fie ung den Leib,
Sut, Ehr', Kind und Weib,
Raß fahren dahin;
Sie haben Feinen Sewinn,
Das Reich Gottes muß uns Meitben.
Eingedenk der Worte Iefu: Wer Vater und Mutter, Sohn oder
Zochter mehr liebt als mich, der ift meiner nicht werth.
Uber wenn auch Hunderte fo von Haus und Hof hinweg-
geriffen wurden, fo blieben dagegen zwei Hunderte, die vielleicht
nun erft erwacht waren, zurück, und bei allen Dingen, wo es fich
nicht um etwas Leibliches, fondern um etwas Seiftiges handelt,
ift e8, zur Berbreitung und Befeftigung diefes Seiftigen, immer
noch das befte Mittel, wenn man mit leiblichen Waffen e8 verz
folgt und in lebendige Bewegung febt.
Unfer feliger Tobias fuchte um jene Zeit den armen Zurücz
gebliebenen auf jede Weife ein liebender Bruder, Troft und Beiz
ftand zu fein und zu werden. Die Armen und Verborgenen
im Lande lernten ihn. gar bald Fennen und verfammelten fich,
wenn er 3. 5. da in Linz in feiner Bude war, unter allerhand
Borwand um ihn her, und ihm blieben diefe alten, Kängaft fchon
vor ihm zu ihrer Ruhe eingegangenen Väter, fo lange er lebte,
unvergeßlich, welche, nach damaliger Sitte, mit langem eisgrauem
Barte und ernftem, von lang gewohntem Kummer tief gefurch=
tem Angeficht, um ihn herftanden und Worte des Lebens und
bes Lroftes von ihm, dem Künalina oder doch jünaerem Manne,