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Gemeinnützige Anstalten, Armenwesen, Wohltätigkeit
ferner auch wegen Förderausfalls einschränkten; andererseits waren auf dem Bahnwege die
Beförderungsschwierigkeiten durch zeitweilige Heerestransporte erheblich gewachsen. Auf
Veranlassung der Kriegsamtstelle Nürnberg und mit Unterstützung dieser Stelle und jener
des bayerischen bevollmächtigten Offiziers beim Kohlenausgleich Mannheim wurden gemeinsam
mit der Ortskohlenstelle der Schwesterstadt Fürth im Oktober Schritte eingeleitet, um Ruher—
kohle auf dem Wasserwege nach Nürnberg-Fürth zu verfrachten; die Verhandlungen
führten zu den Ergebnis, daß bis Jahresschluß insgesamt 2832,04 t Ruhrkohle, zum kleineren
Teile auf dem reinen Wasserwege, zum größeren Teile auf dem kombinierten Bahn- und
Schiffsweg, hereingebracht wurden.
Für die Verwaltungskosten der Kohlenverteilungsstelle genehmigten die beiden
städtischen Kollegien am 9. und 16. Februar 1917 erstmalig 10000 A, welcher Betrag am
15. Juni und 3. Juli um 20000 M auf 30000 X erhöht wurde. Die Ausgaben haben
29975,83 M betragen.
In der ersten Zeit war die Kohlenverteilungsstelle in den Verwaltungs- und
Kassenxäumen des infolge Kohlenmangels stillgelegten städtischen Wolksbades untergebracht;
die Räume zeigten sich aber bald als unzulänglich; am 24. März wurde daher die Stelle
in; das Luitpoldhaus verlegt, dessen Verwaltung in entgegenkommender Weise die
erforderlichen Räume zur Verfügung stellte.
Die schwierige Lage der Kohlenversorgung veranlaßte die städtischen Kollegien am
8. Mai des Berichtsjahres einen Kredit von 1200000 M aus Anlehen zur Beschaffung von
Brennstoffen zu bewilligen, wobei man zur Steuerung einer kommenden Brennstoffnot
in erster Linie an den Ankauf und die Aufspeicherung großer Brennholzvorräte dachte. Mit
Hilfe von 44 Forstamtsbehörden, 20 Händlern und Waldbesitzern sowie unter Verwendung
der Anfälle aus den städtischen Stiftungswäldern gelang es, insgesamt 60709,31 Ster
Brennholz zu erwerben; hiervon waren bei Jahresschluß 24350 Ster hereingebracht und in
8 verschiedenen Holzlagerplätzen aufgestapelt. Am 26. November wurde auf 3 Lagerplätzen
mit dem Verkaufe des städtischen Brennholzes begonnen. Die Verbraucher hatten den Betrag
für das zu erwerbende Holz an der Kassenstelle der städtischen Oberbuchhaltung einzuzahlen,
woselbst ihnen dann der erforderlich Holzbezugsschein ausgehändigt wurde. Die
Verkaufspreise beschränkten sich auf die Deckung der Selbstkosten unter Verzicht auf jeglichen
Gewinn. ImBerichtsiahre haben die Ausgaben 439 760. 664, die Einnahmen 241 361, 724 betragen.
13. Kriegsmetallsammelstelle.
Die Heeresverwaltung schritt im Juli 1915 behufs Sicherstellung des Bedarfes von
Kriegsmetallen zur Beschlagnahme, Bestandserhebung, Enteignung und Einziehung von fertigen,
gebrauchten und ungebrauchten Gegenständen aus Kupfer, Kupferlegierungen, Nickel, Nickel—
legierungen, Aluminium, Zinn usw. in Küchen und Backstuben (Haushaltungen), Gast- und
Schankwirtschaften, Konditoreien, Ladengeschäften, Fabriken usw., sowie von Bronzeglocken,
ferner von am Außern von öffentlichen und privaten Bauwerken verwendeten Baubestandteilen
aus Kupfer, (Bedachungen, Abdeckungen, Blitzableiter usw.)
Die Anordnungen hiezu erließen jeweils die stellvertretenden Generalkommandos; mit
der Durchführung sind die Distriktsverwaltungsbehörden beauftragt worden.
Am 23. August 1915 wurde mit der Sammlung begonnen. Die Sammelstelle für
Kriegsmetalle wurde im Magazin des ehemaligen Stadttheaters, Weikertsgäßchen Nr. J,
eingerichtet; ste wird nach Bedarf offengehalten. Eine zweite Sammelstelle war nur in
der ersten Zeit im städtischen Gebäude untere Talgasse 8 (ehemaliges Schießhaus am Sand),
bezw. in der ehemaligen Martorfeuerwache, Vestnertormauer 5. zur Bewältigung des vorüber—
gehenden Andranges eingerichtet.