Objekt: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1917 (1917 (1919/20))

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Gemeinnützige Anstalten, Armenwesen, Wohltätigkeit 
ferner auch wegen Förderausfalls einschränkten; andererseits waren auf dem Bahnwege die 
Beförderungsschwierigkeiten durch zeitweilige Heerestransporte erheblich gewachsen. Auf 
Veranlassung der Kriegsamtstelle Nürnberg und mit Unterstützung dieser Stelle und jener 
des bayerischen bevollmächtigten Offiziers beim Kohlenausgleich Mannheim wurden gemeinsam 
mit der Ortskohlenstelle der Schwesterstadt Fürth im Oktober Schritte eingeleitet, um Ruher— 
kohle auf dem Wasserwege nach Nürnberg-Fürth zu verfrachten; die Verhandlungen 
führten zu den Ergebnis, daß bis Jahresschluß insgesamt 2832,04 t Ruhrkohle, zum kleineren 
Teile auf dem reinen Wasserwege, zum größeren Teile auf dem kombinierten Bahn- und 
Schiffsweg, hereingebracht wurden. 
Für die Verwaltungskosten der Kohlenverteilungsstelle genehmigten die beiden 
städtischen Kollegien am 9. und 16. Februar 1917 erstmalig 10000 A, welcher Betrag am 
15. Juni und 3. Juli um 20000 M auf 30000 X erhöht wurde. Die Ausgaben haben 
29975,83 M betragen. 
In der ersten Zeit war die Kohlenverteilungsstelle in den Verwaltungs- und 
Kassenxäumen des infolge Kohlenmangels stillgelegten städtischen Wolksbades untergebracht; 
die Räume zeigten sich aber bald als unzulänglich; am 24. März wurde daher die Stelle 
in; das Luitpoldhaus verlegt, dessen Verwaltung in entgegenkommender Weise die 
erforderlichen Räume zur Verfügung stellte. 
Die schwierige Lage der Kohlenversorgung veranlaßte die städtischen Kollegien am 
8. Mai des Berichtsjahres einen Kredit von 1200000 M aus Anlehen zur Beschaffung von 
Brennstoffen zu bewilligen, wobei man zur Steuerung einer kommenden Brennstoffnot 
in erster Linie an den Ankauf und die Aufspeicherung großer Brennholzvorräte dachte. Mit 
Hilfe von 44 Forstamtsbehörden, 20 Händlern und Waldbesitzern sowie unter Verwendung 
der Anfälle aus den städtischen Stiftungswäldern gelang es, insgesamt 60709,31 Ster 
Brennholz zu erwerben; hiervon waren bei Jahresschluß 24350 Ster hereingebracht und in 
8 verschiedenen Holzlagerplätzen aufgestapelt. Am 26. November wurde auf 3 Lagerplätzen 
mit dem Verkaufe des städtischen Brennholzes begonnen. Die Verbraucher hatten den Betrag 
für das zu erwerbende Holz an der Kassenstelle der städtischen Oberbuchhaltung einzuzahlen, 
woselbst ihnen dann der erforderlich Holzbezugsschein ausgehändigt wurde. Die 
Verkaufspreise beschränkten sich auf die Deckung der Selbstkosten unter Verzicht auf jeglichen 
Gewinn. ImBerichtsiahre haben die Ausgaben 439 760. 664, die Einnahmen 241 361, 724 betragen. 
13. Kriegsmetallsammelstelle. 
Die Heeresverwaltung schritt im Juli 1915 behufs Sicherstellung des Bedarfes von 
Kriegsmetallen zur Beschlagnahme, Bestandserhebung, Enteignung und Einziehung von fertigen, 
gebrauchten und ungebrauchten Gegenständen aus Kupfer, Kupferlegierungen, Nickel, Nickel— 
legierungen, Aluminium, Zinn usw. in Küchen und Backstuben (Haushaltungen), Gast- und 
Schankwirtschaften, Konditoreien, Ladengeschäften, Fabriken usw., sowie von Bronzeglocken, 
ferner von am Außern von öffentlichen und privaten Bauwerken verwendeten Baubestandteilen 
aus Kupfer, (Bedachungen, Abdeckungen, Blitzableiter usw.) 
Die Anordnungen hiezu erließen jeweils die stellvertretenden Generalkommandos; mit 
der Durchführung sind die Distriktsverwaltungsbehörden beauftragt worden. 
Am 23. August 1915 wurde mit der Sammlung begonnen. Die Sammelstelle für 
Kriegsmetalle wurde im Magazin des ehemaligen Stadttheaters, Weikertsgäßchen Nr. J, 
eingerichtet; ste wird nach Bedarf offengehalten. Eine zweite Sammelstelle war nur in 
der ersten Zeit im städtischen Gebäude untere Talgasse 8 (ehemaliges Schießhaus am Sand), 
bezw. in der ehemaligen Martorfeuerwache, Vestnertormauer 5. zur Bewältigung des vorüber— 
gehenden Andranges eingerichtet.
	        
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