Volltext: Ausgewählte Fastnachtspiele, Tragödien und Komödien des Hans Sachs (1. Band)

Drei Bauern kommen herein und Gangel Döftsch!) spricht: 
Ihr Bauersleut', die Derhepeine 
Erwählt' uns Alte hier alleine, 
Gut zu berathen und bedenken, 
Wie wir doch sollen lassen henken 
Den Dieb, der in dem Thurme liegt, 
Der uns viel Schaden zugefügt 
Und mir mein graues Pferd gestohlen. 
Steffel Löll, der zweite Bauer, spricht: 
Nicht lang' wir drum berathen sollen. 
Der Dieb wär' besser schon gehangen, 
Als daß wir halten ihn gefangen: 
Dann brauchten wir ihm lein Fressen zu geben. 
Lindel Fritz, der dritte Bauer, spricht: 
Potz Dreck, Löll, du nimmst es mir eben 
Vom Maul weg, wollt', daß er schon hinge 
Und uns nicht so viel Kosten bringe; 
Der Dieb ist kaum drei Heller werth. 
Gangel Dötsch spricht: 
Darum auf meinen Rath jetzt hört 
Und laßt uns ihn am Montag henken. 
Steffel Löll spricht: 
Ihr Nachbarn, thut euch baß bedenken: 
Mein Kornfeld dicht beim Galgen ist; 
Wenn wir ihn henkten zu der Frist, 
Würd' auf mein Kornfeld alles gehn, 
1) Dötsch ist Schimpfname für einen dicken und dummen Men— 
schen. — Die Fünsinger gehören in eine Kategorie mit den Schildaern, 
Schöppenstettern u. s. w. — Ein ähnliche von ihnen begangene Thor— 
heiten behandelndes Gedicht findet sich in Hans Sachs' poetischen 
Werken S. 189.
	        
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