Hans Sachs' ausgewählte dramatische Werke. 165 
Jetzt merke ich, daß er besessen. 
Ich will zuvor die Suppe essen, 
Dann komm' ich, um ihn zu beschwören. 
Die Wirthin spricht: 
Mein Mann wird Euch wol zahlen lehren, 
Wie Ihr versprochen mir vor zwei Tagen; 
Jetzund thut Ihr ein andres sagen, 
Mein Mann verrückt se und besessen. 
Habt Eurer Zusag' Ihr vergessen, 
Wollt machen Eur Maul zu einer Taschen? 
Der Pfarrer spricht: 
Du gar viel Hosen hast zu waschen. 
Ich merk' an deinem Wort nicht schwer, 
Daß du schlaftrunken kommst hierher, 
Du träumtest dies heut' Nacht von mir. 
Die Wirthin spricht: 
Ich schicke meinen Mann zu dir, 
Daß deine Ungebühr' er straf', 
Du loser, du verlogner Pfaff'. 
(Sie läuft weg.) 
Der Pfaffe spricht: 
Da glaube ich fürwahr zur Frist, 
Daß ihr Sinn auch zerrüttet ist, 
Weil sie mich schmäht und mich anklagt 
Und mir von einem Thaler sagt 
Und dreien Blinden in einer Summ', 
Und ich doch weiß kein Wort darum. 
Der Wirth kommt mit einem Schweinespieß und spricht: 
Pfaff', gib den Thaler mir heraus. 
Warum bestellst du mir in mein Haus, 
Ich sei verrückt, du woll'st mich beschwören, 
ünd kränkst mein Weib und mich an Ehren? 
Zahlst du nicht bald, alsdanu ich will 
Mit dir anheben ein ander Spiel, 
Verlog'ner Lump du, meiner Treu'!