Volltext: Alt-Nürnberg

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rühmten Ingenieurs Meinhard v. Schönberg in den Jahren 1613 
ind 14 durch Meister Jakob Wolf den Jüngeren, den Steinmetzen, 
gebaut worden ist. In denselben Jahren ließ der Rat auch den der 
Restauration dringend bedürftigen großen Rathauss aal „verneuern'. 
Diese Aufgabe wurde durch die Maler Paul Jouvenell, Georg 
Gärtner, Gabriel Weiher und Jost Harrich gelöst. 
Fast unmittelbar an diese Restauration reihte sich, nachdem das 
Bedürfnis erweiterter Räumlichkeiten immer dringender geworden 
war, der in den Jahren 1616—1622 im Geschmack der italienischen 
Renaissance ausgeführte Rathausneubau. Als Architekt dieses 
Monumentalbaus hat bis in die neueste Zeit Eustachius Karl 
Holzschuher gegolten; nach den ebenso klaren als gründlichen Aus— 
führungen Mummenhoffs darf jedoch als solcher nicht dieser patrizische 
Bauverordnete oder Ratskommissarius, sondern bloß der oben erwähnte 
Meister Jakob Wolf der Jüngere angesehen werden. Die Stein— 
figuren über dem mittleren Portal der Fassade, Gerechtigkeit und 
Klugheit, wurden nach Christoph Jamnitzers Entwurf von Toppmann 
aus Magdeburg, die Gruppen über den zwei anderen Portalen, 
Ninus und Cyrus, Alexander und Cäsar, die Gründer der vier 
Danielischen Weltmonarchien vorstellend, wurden von dem geschickten 
Schwaben Leonhard Kern aus Forchtenberg verfertigt. Der seine 
Jungen mit seinem Herzblut nährende Pelikan, welcher schon als Ge⸗ 
mälde im großen Rathaussaale figuriert und der wohl die unbegrenzte 
Aufopferungsfähigkeit des Rats für die lieben Mitbürger andeuten 
soll, erscheint noch einmal als Skulpturwerk über dem mittleren Portal. 
Füur seine energische Bauthätigkeit scheint der Rat bei gemeiner 
Bürgerschaft nichts weniger als allseitige Anerkennung gefunden zu 
haben. Die Mißstimmung über die großen Baukosten äußerten sich 
in bedenklichen Reden, die auch zu den Ohren der regierenden Herren 
gelangten. — Durch die beständige Antreibung seitens des Rats wurde 
es möglich, die innere Ausstattung des Neubaus i. J. 1622 zu vollenden. 
Es sind herrliche Arbeiten, besonders im zweiten Stock, welcher die 
für die Repräsentation bestimmten Räume enthält. Die Stukkatur— 
arbeiten auf dem Gang: das Gesellenstechen von Hans und Heinrich 
Kuhn, die Holzportale, Kamine, Zimmerdecken u. s. w. sind voll⸗ 
giltige Proben von dem Geschmack und der Kunstfertigkeit der da— 
maligen Meistex. Leider haben die Menschen der folgenden Zeiten 
diese Leistungen nicht zu würdigen verstanden und es ist durch. Ver⸗ 
wahrlosung, Überstreichung 'u. s. w. arg an denselben gesündigt 
worden. Erst die Stadtverwaltung. der neuesten Zeit hat sich das 
Verdienst um die Wiederherstellung dieser Arbeiten erworben. 
Es scheint sicher, daß das Rathaus im Gevierte ausgebaut werden 
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