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Heer die deutschen Landschaften am Niederrhein, bezog dort Winter—
quartiere und verübte weit und breit sengend und brennend, plündernd
und brandschatzend unsägliche Greuel und niemand rächte die Schmach.
Und wie im deutschen Reich sah es in des Kaisers Erblanden aus.
In Ungarn entzündete er durch seine täppischen, katholisch-reaktionären
Zingriffe in die Landesverfassung einen Aufstand. Die Gefahr, daß
nicht nur die Stefanskrone, soudern auch die deutsche Krone ihrem
Hause verloren gehen könne, führte die Brüder und Vettern des
Kaisers zu dem Plan, denselben von der Herrschaft zu verdrängen.
In dem sechsjährigen Intriguenspiel und in dem offenem Kampfe,
der sich unter den Verwandten mit Heranziehung der einzelnen Länder
abspielte, verfällt der unglückselige Kronenträger in seiner verzweifelten
Hilflosigkeit auf die unsinnigsten Pläne; einmal will er heiraten, um
aͤnen Thronerben zu erzielen, ein anderesmal sich in die Hände der
Protestanten werfen. Im Verlaufe dieser Kämpfe sah er sich (1699)
gjezwungen, durch den nachmals zu so großer Wichtigkeit gelangten
Majestaͤtsbrief den Böhmen die Freiheit des Religionsbekenntnisses
zu gewähren. Das Ende war die erzwungene Abdankung des krampf—
haft an den Besitz der Herrschaft sich anklammernden Rudolf als
König von Böhmen im August 1611 und nicht lange darauf, am
20. Januar 1612, ist er, 59 Jahre alt, gestorben.
Nach Nürnberg ist Rudolf II. als Kaiser nicht gekommen.
Die Privilegien der Stadt und die böhmischen Lehen hat er einer Rats—
deputation 1577 zu Prag bestätigt. Seine Sammlungen wurden 1585
vom Nürnberger Rat mit einer Perle Dürerscher Kunst bereichert, mit
dem Altarbild „Die heilige Dreifaltigkeit“ aus dem Landauer Brüder⸗
hause, welches vom Kaiser Rudolf dafür mit einer Stiftung von 700 fl.
bedacht wurde. Auf welche Weise derselbe das einst in der oberen
Regimentsstube des Rathauses befindliche Bild „Adam und Eva“
erhielt, ist nicht bekannt. Das Porträt Johann Kleebergers, des
„guten Deutschen“ von Dürer erwarb er von Willibald Imhoff. Das
„Rosenkranzfest“ Dürers in der Bartholomäuskirche in Venedig hat
er um einen sehr hohen Preis an sich gebracht und auch die von
Dürer für Kurfürst Friedrich den Weisen gemalte „Marter der Zehn—
dausend“ war in den Besitz des kaiserlichen Sammlers gekommen.
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Die Politik des Nürnberger Rats in den religions-politischen
Händeln trägt auch in diesem Zeitraum den Charakter vorsichtigster
Zurückhaltung. Die einzige Ausnahme, die er sich gestattete, war
ebenso gering an Bedeutung wie an Erfolg. Es war dies die Be⸗
teiligung an der i. J. 1585 von den —V0
Städten Deutschlands zu gunsten der bedrängten Hugenotten unter—