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Zeit die Rolle einer Repräsentation beigelegt, die an. der
Spitze eines Bundesstaats, des fränkischen Kreises, stand,
Gegen einen “solchen Ausbau bäumte sich vor allem
Preussen; aber auch kleinere Staaten wie Bamberg und
Würzburg trotzten zuweilen. An die nicht zur Reife ‚ge-
langten Ansätze knüpfte man in Paris. an. Als
Mittelsmann war zwischen Zwanziger und den Franzosen
ein Herr v. Reibeld thätig, der als geflüchteter deutscher
Edelmann, wie andere wissen wollten, als. ‚geheimer
französischer Agent, sich lange Zeit zu Nürnberg: aufge-
halten hatte.“ Mit den fränkischen Deputierten war er in
die französische Hauptstadt gereist. Nach dem Plan,.den
man hier mit ihm skizzierte, sollten: die einzelnen Stände
in ihrer Besonderheit bestehen bleiben. Sie würden - ihre
Vertreter zu einer neuen Versammlung zusammenkommen
lassen; dieselbe wird nicht Kreistag, sondern, entsprechend
jer Vorliebe der Revolution für römisches Leben, Senat
yenannt. Ihm wird nun die eigentliche Suveränität über-
tragen; er stellt die Zentralregierung des Bundesstaates
Jar. Das neue Staatengebilde wird, da ihm eine monarchische
Spitze fehlt, als Republik bezeichnet. Insofern den. Senat
aine Delegation der Landesherrn bildete, sind wesentliche
Vergleichspunkte mit dem Bundesrat des neuen deutschen
Reiches vorhanden. Sieht man von Ansbach-Bayreuth ab,
so war auch für die übrigen Stände der Verlust an Rechten
ziemlich bedeutend. Der bisherige. Konvent hätte die
Befugnis erlangt, sich in viele Angelegenheiten einzu-
mischen, die ihm ‚früher verschlossen waren. Aber nicht
nur nach oben wäre die Selbständigkeit des Landesherrn
beschränkt worden; auch die Behandlung: der Unterthanen
sollte anderen Anschauungen unterliegen, . Verhalf man.in
dem einen Fall einem schon sehr kräftigen heimischen
Trieb zum Siege, so enthielt die andere Absicht ‘ein
Element, welches in Franken bislang nur schwach sich
bemerkbar gemacht hatte... Auf dem Boden der Revolution