Objekt: Hendrik Herp: Spiegel der Vollkommmenheit, obd., 1. Teil – Nürnberg, STN, Cent. VII, 21

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Zeit die Rolle einer Repräsentation beigelegt, die an. der 
Spitze eines Bundesstaats, des fränkischen Kreises, stand, 
Gegen einen “solchen Ausbau bäumte sich vor allem 
Preussen; aber auch kleinere Staaten wie Bamberg und 
Würzburg trotzten zuweilen. An die nicht zur Reife ‚ge- 
langten Ansätze knüpfte man in Paris. an. Als 
Mittelsmann war zwischen Zwanziger und den Franzosen 
ein Herr v. Reibeld thätig, der als geflüchteter deutscher 
Edelmann, wie andere wissen wollten, als. ‚geheimer 
französischer Agent, sich lange Zeit zu Nürnberg: aufge- 
halten hatte.“ Mit den fränkischen Deputierten war er in 
die französische Hauptstadt gereist. Nach dem Plan,.den 
man hier mit ihm skizzierte, sollten: die einzelnen Stände 
in ihrer Besonderheit bestehen bleiben. Sie würden - ihre 
Vertreter zu einer neuen Versammlung zusammenkommen 
lassen; dieselbe wird nicht Kreistag, sondern, entsprechend 
jer Vorliebe der Revolution für römisches Leben, Senat 
yenannt. Ihm wird nun die eigentliche Suveränität über- 
tragen; er stellt die Zentralregierung des Bundesstaates 
Jar. Das neue Staatengebilde wird, da ihm eine monarchische 
Spitze fehlt, als Republik bezeichnet. Insofern den. Senat 
aine Delegation der Landesherrn bildete, sind wesentliche 
Vergleichspunkte mit dem Bundesrat des neuen deutschen 
Reiches vorhanden. Sieht man von Ansbach-Bayreuth ab, 
so war auch für die übrigen Stände der Verlust an Rechten 
ziemlich bedeutend. Der bisherige. Konvent hätte die 
Befugnis erlangt, sich in viele Angelegenheiten einzu- 
mischen, die ihm ‚früher verschlossen waren. Aber nicht 
nur nach oben wäre die Selbständigkeit des Landesherrn 
beschränkt worden; auch die Behandlung: der Unterthanen 
sollte anderen Anschauungen unterliegen, . Verhalf man.in 
dem einen Fall einem schon sehr kräftigen heimischen 
Trieb zum Siege, so enthielt die andere Absicht ‘ein 
Element, welches in Franken bislang nur schwach sich 
bemerkbar gemacht hatte... Auf dem Boden der Revolution
	        
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