Volltext: Alt-Nürnberg

552 
Kaiser, der zu jener Zeit, seines Podagras pflegend, in Brüssel lag, 
war vergeblich. Der legitime Schirmherr der Kirche und Ordnuug 
jm Reich hatte mit all seiner Schlauheit sich selbst die Hände gebunden 
ind sich in eine solche erbärmliche Lage gebracht, daß er nichts besseres 
wünschen konnte, als daß die fränkischen Bischöfe sich mit ihrem 
grausamen Bedränger in nachgiebiger christlicher Demut und Er— 
zebung friedlich vertragen möchten. Zwar hatte er im März die 
Kassation der bischöflichen Verträge wieder für rechtskräftig erklärt, 
aber niemals trat er direkt gegen den Markgrafen auf und seine 
Antworten auf die Eingaben von beiden Seiten waren nicht gehauen 
und nicht gestochen. Dagegen hatte das Reichskammergericht in 
wiederholten Mandaten die Stände des Reichs kraft des Landfriedens— 
gebots aufgefordert, den verfolgten Bischöfen thatkräftig Beistand zu 
seisten; es hatte den Markgrafen am 29. April als Landfriedensbrecher 
vorgeladen und am 2. Mai alle seine Kriegsleute aufgefordert, seine 
Fahne zu verlassen. Und endlich vereinigten sich auch mehrere Fürsten, 
dem schandmäßigen Teiben des Markgrafen, dieses blaublütigen An— 
archisten, Einhalt zu thun. Im Mai hatten zu Eger König Ferdi— 
nand, Moritz von Sachsen, die Bischöfe von Bamberg und Würzburg, 
Herzog Heinrich von Braunschweig und die Stadt Nürnberg eine Be— 
sprechung, in welcher beschlossen wurde, mit großer Heeresmacht den 
Bischöfen zu Hilfe zu ziehen. Da auch der in der zweiten Hälfte 
des Mai zu Frankfurt stattgehabte Sühnungstag an der Hals— 
tarrigkeit des Markgrafen gescheitert, wurden die Rüstungen mit 
aller Macht in Angriff genommen. 
Sobald der Markgraf von der Egerer Besprechung Wind be— 
kommen hatte, faßte er, um nicht in Franken erdrückt zu werden, 
den kühnen Entschluß, den Krieg nach Norden zu tragen. In den 
ersten Tagen des Mai brach er plötzlich von Schweinfurt auf, be— 
nächtigte sich im Bambergischen und Nürnbergischen noch einer An— 
zahl von Geiseln, nahm auf der Plassenburg den gefangenen Herzog 
von Aumale mit sich und stürmte dann, Schrecken und Angst ver— 
breitend, wie eine Windsbraut durch Thüringen nach Arnstadt. Dem 
Heerhaufen folgten 300 Wägen, beladen mit Waren aller Art und 
andere, belegt mit Geiseln und Gefangenen. In Arnstadt rief er bei 
einem ihm gegebenen Gastmahle aus, er wolle als Feind von Nürn— 
berg sterben. Wie er im Erfurtischen die Dörfer geplündert, so brand— 
schatzte er in Halberstadt das Domkapitel und plünderte die Klöster. In 
Braunschweig wurde er von der mit dem Herzog in Streit liegenden 
Bürgerschaft mit Jubel empfangen. Auch hier ging er gleich an seine 
Lieblingsarbeit: 20 herzogliche Dörfer wurden von ihm in Asche ge— 
legt, die Bistümer Hildesheim und Minden wurden gebrandschatzt. 
9 
mn 
degen 
ss! 
naft 
voll 
V 
prun 
gen 
IUte! 
Ihn 
RX 
Kernd 
nfy!t 
39)1 
N 
Ing 
sPon 
M 
Nese 
Nü 
n 
na 
—IIfP 
—*82
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.