284
weil der Kaiser, nachdem er gehört, der ihm verhaßte Kurfürst Fried—
rich von der Pfalz wolle kommen, um sich mit ihm auszusöhnen,
plötzlich von Nürnberg aufbrach und sich wieder heimwärts wandte.
Von drei aus den sieben älteren Herren bis nach Wendelstein geleitet,
zog der Kaiser nach Regensburg zurück, um von da auf der Donau
nach Wien zu fahren. Der wackere Ulrich Deichsler bemerkt
brummend dazu in seiner Chronik: „Do rait alspalt der markgraf
und sein fraw und jederman heim und nichts entlichs wurd
wusgemacht und beschlossen.“
s
hen
gide
sd
lebe
d
tste
vsen
Schon zwei Jahre später kam Friedrich III. wieder in das so lange
von ihm gemiedene Reich; ein Heiratsplan setzte ihn diesmal in Be—
wegung. Das ganze reiche luxemburgische Erbe (Böhmen und Ungarn)
schien ihm bereits sür immer verloren, als Kaiser war er verachtet,
in den eigenen Erblanden war er vor Feinden nicht sicher uud die
Türken waren eine tägliche Drohung für ihn. Doch eine schöne
Hoffnung blühte ihm in seinem Sohne Maximilian auf. Den
lebensfrischen, liebenswürdigen Jüngling mit der einzigen Tochter
und Erbin Herzog Karl des Kühnen von Burgund, der schönen
Maria, zu vermählen und abermals durch eine Heirat eines der
reichsten Länder für das Haus Habsburg zu erwerben, war wohl
eine Reise wert. Darum durfte Karl ungestraft Lüttich zerstören,
Aachen und Metz mißhandeln, Geldern an sich reißen. Nach diesen
und anderen Beweisen äußerster Willfährigkeit gegenüber der schranken—
und rücksichtslosen Ländergier des Burgunders machte sich Friedrich
auf, um mit Karl in Trier zusammenzutreffen. Hier entfaltete
Karl seine ganze Pracht, sodaß er der Herr, der unscheinbare Kaiser
sein Vasall zu sein schien. Aber das Geschäft kam nicht zu stande.
Karl verlangte vom Kaiser, zum König von Burgund ernannt zu
werden und hatte schon Krone und Szepter bereit, sowie einen
Mantel, bedeckt mit Perlen und Edelsteinen, deren Werth auf
200000 fl. angegeben wurde, auch der Thron war schon erbaut und
die zur Krönung bestimmte Kirche mit den nötigen Sitzen versehen.
Als aber der Kaiser erst die Verlobung seines Max mit Maria in
Ordnung bringen wollte, zögerte Karl, weil auch Ludwig XI. von
Frankreich für seinen Sohn um Maria warb und Karl seinen Vorteil
dabei suchte, beide Bewerber im Schach zu halten. Hatte nun schon
die anspruchsvolle Prunkentfaltung des Burgunders und dessen über—
mütige, herausfordernde Haltung den Kaiser arg verdrießlich gemacht,
—VVV0
nehmen und ohne dem Herzog die Königswürde verliehen zu haben,
bderließ er samt seinem Sohne plötzlich Trier.
eN
en
sPuꝑ
yer
we
ufü
M
ssu
Ite
Il
N
Il
y
st