Volltext: Alt-Nürnberg

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bachische, seinem dritten Sohn Albrecht zufiel. Das kleine Fürstentum, 
dessen weiterer Ausdehnung hauptsächlich das mächtige Nürnberg 
im Wege stand, brachte dem ehrgeizigen und thatendurstigen Mark— 
grafen als Jahreseinkommen höchstens 6000 fl. Albrecht, welchem 
später der Erzschmeichler Aneas Silvius den Beinahmen des deutschen 
Achill aufbrachte, galt bei seinen Zeit— und Standesgenossen als 
ersier Ritter seiner Zeit, ungeachtet er aus den von ihm bestandenen 
Haͤuptgefechten öfter als Besiegter denn als Sieger heimkehrte. 
Jedenfalls aber suchte er als Turnierheld weit und breit seinesgleichen. 
Ein anderer Beiname aber ist ihm noch zu teil geworden, der sein 
Wesen am Ende richtiger bezeichnete, als der Name des großmütigen 
homerischen Helden: er wurde auch vulpes Germaniae, der deutsche 
Fuchs, genannt. Und dies mit gutem Grund, denn an Schlauheit 
und List überragte er so gut alle seine Standesgenossen, wie an 
unverwüstlicher Energie. „Mit seinen subtilen Funden, die niemand 
kont ergrunden“ heißt es von ihm in Behaims Reimchronik. Dabei 
war er der Rede mächtig, wie wenige seinesgleichen und dadurch ein 
Meister in politischen Unterhandlungen. Riezler charakterisiert ihn 
kurz: „in seinem Ehrgeiz gewissenlos, gemütsroh und grausam, war 
er eine glänzende, aber für Unterthanen und Nachbarn unheilvolle 
Erscheinung.“. Zum Parteihaupt war Albrecht wie geschaffen; dies 
bewies er vor allem dadurch, daß es seinem unermüdeten Eifer und 
seiner Überredungsgabe gelang, auch die Ritterschaft, welche doch 
ganz andere Interessen hatte als das Landesfürstentum und welches 
so viel über das gewaltsame Umsichgreifen der Fürsten zu klagen 
hatte, für den gemeinsamen Kampf gegen die Städte zu gewinnen, 
d. h. sie dem fürstlichen Interesse dienstbar zu machen. Und ebenso 
gelang es seiner bewundernswerten Geschicklichkeit, seinen Span mit 
Nürnberg zu einer allgemeinen Angelegenheit der deutschen Fürsten 
zu erheben und auf diese Weise die ganze Wucht des durch ihn 
organisierten, fast das ganze Reich umspannenden fürstlich-ritterlichen 
Waffenbundes gegen die von ihm angefeindete Stadt Nürnberg 
zu lenken. 
Es war eine geringfügige Angelegenheit, welche dem Streit 
suchenden Markgrafen den Anlaß liefern mußte, mit der gehaßten 
Nachbarstadt anzubinden. Um die Rolle des gekränkten Wolfs gegen— 
über dem das Wasser trübenden Lamm würdig zu spielen, unterließ 
er nicht, seinem Vorgehen gegen Nürnberg den gleißnerischen Schein 
rechtlichen Verfahrens zu geben. Es war eine seit langer Zeit von 
den Städten geübte und mit keinem Reichsgesetz in Widerspruch 
stehende Gepflogenheit, mit einzelnen Gliedern des benachbarten land— 
sässigen Adels Einigungen abzuschließen und dieselben gegen Entgelt 
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