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burg und ritt von da über Donauwörth nach Weissenburg, wohin
der Nürnberger Rat seine Mitglieder Karl Holzschuher und Paul
Grundherr schickte, um „Seiner königlichen Gnaden des Rats Unter—
thänigkeit und Frohlocken über seine Ankunft zu vermelden.“ Für
des Königs Empfang hatte der Rat die umfassendsten Vorkehrungen
getroffen. Die drei obersten Hauptleute Paul Vorchtel, Hans Tetzel
und Ulrich Haller hatten übernommen, für Zierung und Bestellung
von des Königs Veste und für die außerordentliche Bewachung
sämtlicher Türme von Burg und Stadt, sowie der Thore zu sorgen.
Die innere Einrichtung der Burg war noch von alleräußerster Ein—
fachheit: Tische und Bänke von gewöhnlichem Holz, ein Hängeleuchter
von Messing das einzige Gerät, welches dem Hauptgemach des
Königs einen etwas vornehmeren Charakter verlieh. Zwei andere
Ratsglieder, Berthold Holzschuher und Erhard Schürstab, trafen die
Anordnungen in den sechs Stadtvierteln gegen Feuersgefahr; die
Aufsicht über das Fegen der Schlöte und das Kehren der Gassen
besorgte der Pfänder. Für Stallmiete wurden bestimmte Taxen
festgesetzt, auch durften die Nürnberger, solange die „Herrschaft“ in der
Stadt war, die neuen geringwertigen Münzen der Fürsten annehmen.
Am Sonntag Cantate, den 29. April, kamen Seine königliche
Gnaden in die Nähe der Stadt und mit ihm die Bischöfe von Eich—
stätt, Chiemsee und Gurk, Herzog Ludwig der Jüngere von Bayern,
und sonst viele Grafen, Herren, Ritter und Knechte. Der Rat
schickte die Ratsfreunde Paul Vorchtel, Seb. Pömer und Berthold
Volkamer mit vielen „jungen, waidlichen Bürgern mit Harnisch an—
gethan und sonst aufs zierlichste gerüstet“ dem König bis Stt.
Leonhard entgegen. Mittlerweile hatte sich auch die Prozession, der
Rat und die gesamte Priesterschaft u. s. w. in Bewegung gesetzt, um
den durch das Spittlerthor auf weißem Roß unter dem Geläute
aller Glocken einreitenden König zu empfangen. Bei Skt. Jakob
waren zwei Chöre links und rechts aufgestellt; auf einem Tisch be—
fanden sich die Häupter der Heiligen Sebald und Cyprianus, sowie
ein Kruzifix und vor dem Tisch ein Stuhl, auf dem der König vor
den Heiligtümern knien und beten konnte. Nachdem der König das
Kruzifix geküßt, wurde ihm eines der beiden Heiligenhäupter aufgesetzt
und Priester und Schüler stimmten einen Lobgesang an, worauf die
Prozession sich in die Sebalduskirche verfügte, woselbst der Pfarrer
nach der Kollektion eine Handvoll Werg anzündete und mit lauter
Stimme sprach: Also vergehet die Ehre der Welt.
Andern Tags erfolgte die übliche Schenkung. Dem König wurden
in zwei vergoldeten Köpfen (Trinkgeschirren) 1000 Goldgulden über—
reicht, die Bischöfe mit den hergebrachten Ehrungen bedacht und das
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