Der Nurnbergischen Hesperidum 3. Cheil/ zo. Cap. 100
Das Sechs und Dreyssigste Capitel.
Von dem Pomo d'Adamo Cedrato.
An findet in Italien vielerley Arten von denen Cedratis, welche
doch keine rechte Citronaten sind / sondern nur andere
Arten auf Citronat⸗Staͤmme geimpffet und geaͤugelt /
welche noch wol besondere Fruͤchte bringen / die etwas von der
Art der Citronaten an sich nehmen; wie dann die im Kupffer⸗
Stich abgebildete Frucht / so eine Art von Adams⸗Aepf⸗
feln / auf einen Citronat⸗ Stamm Anfangs geaͤugelt
seyn muß / und so dann wieder auf andere Baͤumlein gesetzet / propagiret
werden kan / und wuͤrde es sonders wol anschlagen / und die Frucht nicht wenig
verbessern / wann von diesen Augen eines und das andere hinwieder auf Citronat
oder Apffel von Portugal⸗Staͤmme gesetzet wuͤrden. Dieser Baum / den ich
im Erdboden stehend habe / ist allhie geaͤugelt worden / und so wol ange⸗
schlagen / daß er in wenig Jahren recht groß worden / und jaͤhrlich 60. in do.
und mehrere Fruͤchte getragen / dann weil er hie guferzogen / so ist er auch dauerhaff⸗
ter; die Blaͤtter gleichen in allen denen Blaͤttern der Adams⸗Aepffel⸗
Baͤume / vur daß sie etwas groͤsser seyn; die Aeste sind mit Stacheln hin
und her besetzet; die Bluͤhe ist schoͤn groß / und auswendig Rosen⸗farbig; die
Fruͤchte Anfangs schwaͤrtzlicht⸗gruͤn / dann werden sie dunckel⸗gruͤn / biß / wann sie
Froß genug / sich zu farben anfangen / wie die andere Adams⸗Aepffel / haben auch
mehrentheils das gewoͤhnliche Zeichen derselben / nemlich den sogenannten Biß /
doch sind die junge Fruͤchte / so von denen erstgewachsenen Blumen her⸗
kommen / die allergroͤsseste / wie ich dann selbst von meinen Baͤumen welche
bekommen / so 22. in 24. Loth und daruͤber gewogen / da hingegen von denen spat
aufgegangenen Blumen / die Fruͤchte viel kleiner werden / und kennet man sie
nicht wol voneinander / wann man eine kleinere solche Frucht gegen einen rechten
Adams⸗Apffel haͤlt / wann man sie aber aufschneidet / findet man den Unterscheid
gar bald / dann die aͤussere gelbe Schelffe an dem Cedrato ist lieblich und
eines Citronat-hafften Geschmacks / an dem gemeinen Adams-Apffel
aber bitterlicht / das weisse Fleisch ist / an beeden Sorten / dick und eben⸗
falls etwas bitter; das Marck an dem Cedrato gelblicht / an den
Adams⸗Aepffeln gruͤnlicht; der Geschmack zwar an beeden wol saͤuer⸗
licht / doch an den Adame Aepffeln scharff⸗sauer / und daher sind jene viel bes⸗
ser zu denen Speisen zu gebrauchen / die Italiaͤner / so heraus kommen / und solche
Baͤume verhandlen / nennen sie Cedrato.
An diesem Baum ist in dem 1707. Jahr eine besondere Form einer
Frucht / so als eine Mißwachs zu halten / zeitig worden / in der Form / gleich
wie sie in dieser Figur abgezeichnet / also ablangs und oben zugespitzt / wie es mit
Dit. a bemercket / und wird man solche Form an Adams⸗Aepffel⸗Baͤumen / welche
Fruͤchte sonst alle rund seyn / nicht sehen / so hat diese Frucht auch oben kein
Zeichen des Bisses / wie man davon saget / gehabt / sondern war haut glatt und
oben zugespitzt zugangen; der Geschmack aber der Schelsse / samt dero
Farb des Fleisches und des wenigen Safftes / war den andern
Fruͤchten gantz gleich.
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