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Kurfürsten zugegen gewesen, habe der Burggraf gegen die Bürger
Alage geführt, sie hätten ihm seine Burg ummauert und auf das
Seine eine Mauer gemacht. Da habe Kaiser Karl an die Kurfürsten
die Frage gestellt, ob er, der Kaiser, Gewalt habe, auf des Reiches
Boden zu bauen. Das sei von den Kurfürsten bejaht worden,
worauf der Kaiser entschied: nun so wäre der Bau auf sein Geheiß
geschehen und die Mauer solle stehen bleiben. Da sei der Burggraf
bom Rechten abgewichen und habe den Ausspruch nicht hören wollen
und gedachte mit der Stadt darüber zu kriegen. Da habe der Kaiser
einen neuen Tag wegen der Mauer angesetzt und den Krieg dadurch
oerhindert, daß er in seinem Urteil vom 28. Oktober 1376 der
Stadt eine Zahlung von 5000 fl. an den Burggrafen auferlegte;
die Mauer solle stehen bleiben, dürfe aber nicht erhöhet werden,
auch soll das Thor abgenommen werden und nur dann wieder
angehängt und geschlossen werden dürfen, wenn der Burggraf oder
seine Erben offene (lichte) Feinde der Stadt würden. — Die Sühn—
ungssumme von 5000 fl. mußten die Juden, teils durch Darlehen,
teils durch Steuer, für die Stadt aufbringen.
Jeder solche Streit trug den Keim zu einem neuen in sich.
Die Luft war vor dem Ende Karl IV. gewitterschwül im deutschen
Reich. Des Kaisers falschzüngige Politik hatte die Spannung zwischen
Adel und Bürgertum eher vermehrt, als vermindert. Die Sühne
auf dem Tag zu Rothenburg nach dem glorreichen Sieg der Reut—
linger war eigentlich nichts als ein Waffenstillstand in dem schweren
Kampf, welcher zwischen dem mächtig aufstrebenden Bürgertum und
dem über diesen Aufschwung ergrimmten hohen und niederen Adel
ausgebrochen war. Verschiedene Thatsachen lassen schließen, daß das
Stadtregiment von Nürnberg sich schon lange der drohenden Gefahr
bewußt war und daß nicht bloß das überhand nehmende Placker—
wesen zu den von ihm getroffenen Sicherheitsmaßregeln Veranlassung
gegeben hat.
Die Städte schlossen sich allerwärts enge aneinander. Zu den
fränkischen Reichsstädten Windsheim, Weissenburg, Rothenburg war
Nürnberg schon seit 1360 in ein engeres Verhältnis getreten;
Nürnberg war gleichsam der Vorort für diese Nachbarstädte, wie
es Frankfurt für Friedberg, Wetzlar und Gelnhausen war und
Karl IV. war mit dem Zusammenschluß der vier fränkischen Reichs—
städte schon deshalb wohl zufrieden, weil er hoffte, sie dadurch vor
dem Eintritt in den schwäbischen Städtebund abzuhalten.
Dann ließ sich die Stadt von den Nürnberger Bürgern, welche
in der Umgebung feste Häuser besaßen, das ffnungsrecht verschreiben,
gemäß welchem die Stadt jederzeit das Recht hatte, bewaffnete
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