Volltext: Alt-Nürnberg

156 
sowie der Städteverbindungen ohne kaiserliche oder landesherrliche 
Genehmigung, am meisten aber das Verbot des Pfahlbürgertums, 
laut welchem nur diejenigen als Bürger der Stadt gelten sollten, 
die dort Haus und Hof besitzen, während von den Städten bisher 
viele Adelige vom Lande, ja ganze Ortschaften in ihr Pfahlbürger— 
recht aufgenommen wurden, was zur Erhöhung der stäöädtischen 
Wehrhaftigkeit nicht wenig beitrug, mußte den Lebensnerv der Städte 
aufs empfindlichste treffen. Wenn nun auch Karl IV. diese den 
Städten abträglichen Gesetze zu verschiedenen Malen zurückgenommen 
oder gemildert hat, so hatten die Städte zu dem bei ihnen gegen 
Karls zweideutige, charakterlose Politik erwachten Mißtrauen Ver— 
anlassung genug. Die Folgezeit hat auch gelehrt, daß Karl trotz all 
der Gunst, die er einzelnen Städten, wie z. B. der Stadt Nürnberg, 
zuwendete, im ganzen nicht die mindeste Neigung zu einer folgerechten, 
städtefreundlichen Politik hatte. 
Eine nebensächliche Bedeutung, selbst für Nürnberg, hatte die 
Bestimmung der goldenen Bulle, daß der erste Hof- oder Reichstag 
miner in Nürnberg abgehalten werden solle. Dieses schon seit 
langem bestehende Herkommen kam schon im nächsten Jahrhundert 
außer Übung, während Frankfurt Krönungsstadt blieb bis zum 
Ende des heil. römischen Reichs. Als das Haus, in welchem die Be⸗ 
catungen über die goldene Bulle stattgefunden haben, wird das 
gegenwärtig dem Herrn Buchdruckereibesitzer Sebald gehörige) Haus 
zum goldenen Schild“ Nr. 28 in der Schildgasse bezeichnet. 
Die goldene Bulle war und blieb die bemerkenswerteste Handlung 
Karl IV.'in seiner Stellung als deutscher Kaiser. Eine anerkennens— 
werte That deutscher Reichspolitik leistete er noch, indem er es dahin 
zrachte, daß das dem deutschen Reich so verderbliche enge Verhältnis 
zwischen der französischen Krone und dem pädpstlichen Stuhl sich 
auflöste und so die Rückkehr des Papstes von Avignon nach Rom 
herbeiführte. Damit hing Karls zweite Romfahrt zusammen (1369). 
Getrieben von Angst vor der immer weiter sich ausbreitenden Macht 
der Visconti in Mailand drängte der Papst den Kaiser, persönlich 
in Italien dem Übergreifen der Visconti zu wehren. Wohl gab 
Karl dem Drängen des Papstes nach, aber es fiel ihm nicht ein, 
mit den Visconti ernstlich Krieg zu führen oder sie zu stürzen. Er 
ließ sich in gewohnter Manier von denselben mit Geld abfinden, 
nahm auch von verschiedenen Stadtgemeinden so viel edles Metall 
als möglich und ließ schließlich Italien in derselben Anarchie zurück, 
in der er es angetroffen. 
Den größten Teil seiner umfassenden Thätigkeit widmete Karl 
den Interefsen seines Hauses, der Verwaltung Böhmens, der Ver— 
Mpell 
Pit 
an' 
pehsl 
y 
P. 
xxP 
e 
Infe 
huor 
uͤn 
9 
vpP. 
Ih 
su 
5 
npn 
y 
ssb
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.