Full text: Alt-Nürnberg

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Wesen, welches manchen früheren Kaiser auszeichnete, war ihm fremd. 
Er wußte es wohl zu schätzen, daß zu seinem ersten Sieg bei 
Gammelsdorf die Bürgeraufgebote der bayerischen Städte das beste 
heitrugen und daß die Münchener Bäckerknechte in der Schlacht bei 
Mühldorf den Rittern an Tapferkeit nichts nachgaben. Daß bei dem 
wachsenden Verkehr und den mannigfaltiger sich gestaltenden bürgerlichen 
Verhältnissen neben der Sicherheit der Landstraßen auch sonst Ordnung 
und Gesetz von größter Wichtigkeit sind, erkannte er wohl und ließ 
daher in den Städten seines Stammlandes überall die überlieferten 
Satzungen aufzeichnen. Diese Stadtrechte, ein Quell des Segens, 
sind ein dauerndes Ruhmeszeichen seiner Regierung. Ebenso konnten 
die Reichsstädte immer auf sein Wohlwollen und sein Verständnis 
ihrer Interessen rechnen. Die Urkunden, welche die von ihm den 
Städten gewährten Freiheiten und Gerechtsame enthalten, zählen 
nach Tausenden. Allerdings hat Kaiser Ludwig auf die Anhänglichkeit 
der Städte, getrieben von Geldnot, diesem chronischen UÜbel der 
deutschen Kaiser, oft schwer gesündigt. Innerhalb acht Jahren kamen 
nicht weniger als 38 Stadtverpfändungen vor; das treue Rothenburg 
allein mußte sich dreimal wieder auslösen. Es ist deshalb ein um 
io glänzenderes Zeugnis seiner Beliebtheit, daß trotz alledem die 
Städte so treu zu ihm hielten und auch durch das päpstliche Interdikt 
in ihrer Treue sich niemals wankend machen ließen. Hat doch das zu 
allen Zeiten so kirchenfromme München sich nicht gefürchtet, den 
Männern der antipäpstlichen Opposition als Asyl zu dienen und ist 
auch nicht ein einzigesmal in der Treue zu seinem Herzog und 
Kaiser gewankt. 
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Unter den Städten, welchen Kaiser Ludwig seine besondere 
Aufmerksamkeit und ein ganz hervorragendes Wohlwollen zuwandte, 
steht wohl Nürnberg obenan. Allerdings entsprachen dieser von 
der Stadt durch Kaiser Ludwig erfahrenen Auszeichnung auch die ihr 
zugemuteten Leistungen. Wie sehr die Reichsstadt Nürnberg, diese 
so junge Knospe in dem Blütekranz deutscher Städte, zur Zeit Ludwigs 
von Bayern in ihrer Entwicklung vorgeschritten war, erhellt am 
besten aus dem Betrag der damals von ihr entrichteten Reichssteuer. 
Während z. B. Rothenburg 200, Nördlingen und Windsheim je 300, 
Augsburg 400, Frankfurt 500, Heilbronn 600, Ulm 750, Eßlingen 
300 Pfund Heller zahlten, hatte Nürnberg 2000 Pfund Heller 
zu leisten. Zwischen dem Kaiser und der Stadt waren seit dem 
Beginn von Ludwigs Laufbahn die gegenseitigen Beziehungen ebenso 
lebhaft als freundlich; in keiner Stadt, außer in seiner Landes— 
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