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und Hans Bernheimer bei Schloß Wald an einem Schlee⸗
dorn, schaute in die Sonn', die hinter den Bäumen niederging,
und war ihnen weiters allen Dreien ganz wohl zu Mut:
Kam aber just ein junger Kaufherr aus ber Nähe
seines Wegs daher, hatte weiters nichts an, denn ein—
ederne Tasche, und dachte nicht, daß der Eppelein jetzt in
der Gegend sei.
Der Kaufherr aber auf den Schleedorn hinschauen,
und den Eppelein kennen, das war eins, und dachte:
Jetzt geht's gut! Willst du dich wehren, so mach' nur
gleich Reu' und Leid, denn du kommst nicht mehr lebendig
davon. Da hilft keine Waffe und kein Sträuben. Grüßte
also fein und wollte woruhergehen.
Eppelein aber sagte: „Guten Abend, wohin noch so
spät? Seid ein schmucker artiger Herr, Schad', daß Ihr
die Tasche umhabt. Die ständ' mir besser an, als Euch!“
Der andere gleich zur Hand und antwortete: „Warum
nicht! Macht sie Euch Freud', mag ich sie Euch gern
gönnen. Ist auch was dirin. Hab'aber noch genug des
Geld's, und gefaͤllt mir nichts besser, als so ich Euch
dienen kann, Herr Eppelein!“
Sagte Eppelein drauf: „Das gefällt mir wohl!“
Nahm ihm auch gleich die Tasche ab, d'rin waren etliche
hundert Goldgulden. Die teilt'‘ er gleich mit Wolf und
Hans dem Bernheimer. Das that dem Kaufherrn weh'
genug. Der Eppelein aber fuhr fort: „Nun seh' ich wohl,
daß Ihr ein gereister Mann seid und Euch auf Lebensart
versteht. Will Euch demnach wieder zu Gefallen sein.
Sprecht frei, und wollt Ihr Euch an einem rächen, will
ich's für Euch thun.“
„Darauf sagte jener lachend: „Ich verlange keinen Dank.
That ich doch nur, was Ihr auch gethan hättet, wärt
Ihr des Wegs gekommen, ich aber wär' Eppelein von
Gailingen, und saͤß' bei guten Freunden am Schleedorn.“
D'rob lachten die Drei und drangen weiter in ihn.
Da sagte er: „Ich hab' keinen Feind und bin nicht
viel zur Rache geneigt. Aber so Ihr einen anderen
rächet, thut Ihr wohl nichts Ungerechtes. Die Sach' steht
so: Der Muffel zu Nürnberg hatte ein Eh'gemahl. Das
starb. Drauf ging er fort war an die zwanzig Jahre