Full text: Festschrift zur 250jährigen Jubelfeier des Pegnesischen Blumenordens

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6rachte, wollte fi durchaus fein Käufer finden. Was that er? 
Er gab nun jeder einen andern Namen, Den Stolz nannte er 
Reputation, den Geiz Sparjamfeit, den Zorn Amtsgebühr, die 
Unzucht Freundlichkeit, den Neid Ehrbegier, die Völlerei Fröhlich- 
feit, die Unverfühnlichkeit Selbftverteidigung, und fiehe da — 
nun gingen fie binnen Kurzem reißend ab! (S. 585 und 586.) 
Nicht übel preijt er den unvergleichlidhen Wert der Tugend in 
einem Sinngedichte : 
Schön ift der Somne Liecht, Ichön ijt des Mondes Glang, 
schön ift die helle £ufft, Ichön {ft der Sternen Danßg, 
jchön ift das Spiegel-Meer, {chön find die bunten Auen: 
Doch ift der Tugend SZier viel fchöner anzufjfchauen. 
Mann diefe gange Welt vergehet mit ‚der Seit, 
io bleibt der Seelen Zier in grauer Ewigkeit. 
So laffet uns gefamt der Tugend Schmuck verfchaffen 
Bevor der blafje Tod uns wird von hinnen raffen. 
Der Lafter Luft und Lift gleicht finftere Tunfkelheit, 
Die leßt zu {türen pflegt in unerwartes Leid. 
Die Tugend ift die Sonn der Schatten-Nacht entnommen, 
und die erhellt das Herb und das Gemüt der Srommen. 
Wir Haben gejehen, wie e8 fidh Harsdörfer in den SGejpräch- 
ipielen eine Hauptjorge fein ließ, den Höheren Ständen das 
Sewiffen zu IOhärfen. Seine Bearbeitungen Des „Fugen 
Bofmanns“ und des mir leider nicht zugänglidh gewejenen 
„ Föniglichen Katechismus“ dienten dem gleichen Zwecde. Die 
Überfeßung von „Du Refuge“ zweiteiligem „Xlugen Hofmann“ 
it dem Erbtiruchijeß Freiherrn Hans Albrecht von Walburg auf 
Qandshurg, felbft einem feinen Hofmanne, gewidmet. Semwandt 
Geft Tich die yoetijdhe Übertragung „An den fpöttikchen Dündler “: 
Der Klugheit werd ich mich zu jeder Zeit befleiffen, 
Der immer {ftolge Spott mag euch auch thöricht heiffen 
Nach feinem eignen Wahn. £Liß vor das gankge Buch, 
Alsdann eröffne frey dein rechtaemäfflen Spruch.
	        
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