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3) Was er dem Abraham verfprach /
und feinem Samen nach und nach /
Iit waar und bleibet ewig waar /
verzög es fich viel taufend Yahr.
Eine Anekdote berichtet, wie endlich der weftfälijche Friede zu
itande gekommen {fei, da habe ein Pfarrer feiner Gemeinde von den
Segnungen des Friedenz gepredigt. Die armen Leute, die ihr
ganzes Leben unter den Greueln des Krieges verbracht hatten,
fonnten fich friedliche Zuftände {v wenig vorftellen, daß fie nicht
ander3 glaubten, alz ihr Pfarrer fei wahnfinnig geworden. Wir
Önnen ung {hwer ein Bild machen von der namenlojen Freude,
die bei der Friedensbotfchaft Hoch und Nieder in Deutfchland ergriff.
Man muß e8 den Staatenlenfern des 17. Sahrhunderts lafjen, fie
haben fih mit ihrem Friedenzwerke ficherlich nicht übereilt. Nach-
dem man an die fünf Jahre in Münfter und Osnabrück getagt
Hatte, brauchte man fajt noch zwei weitere Jahre in Nürnberg
Dazu, um nun mit den Ausführungen der Friedensbeftimmungen
zurecht zu fommen. Sa, nachdem man im Sahre 1649 mwenigftens
zu einem probviforijhen Abfchluffe gekommen war, jdhien e3 noch
einmal, als ob alle8 wieder in Frage gejtellt und die Kriegsfurie
aufs Neue entfeffelt werden follte. Schließlich brachte der 16. Kuni
1650 die endailtige Erlöhuna.
Dieje beiden Jahre waren eine große Beit für Nürnberg.
Die Blide Europas, die Hoffnungen Deutihlands richteten fih auf
Diele Stadt. Ein Heer von Gefandten mit großen Sefolgichaften
nahm in ihr feinen Sig, Karl Guftav von Zweibrücken, der
nftige Schwedenkönig, und der Herzog von Amalfi, Octavio
Biccolomini an der Spige. Da galt e8, die Säfte zu ehren, zu
unterhalten. Und diefe wieder mußten die Pflichten der Repräfen-
tanz ihrer Mächte ausüben. Man fahH fihH nah Männern um,
die Fefte geiftig zu verfdhönern verftänden. So kamen die Dichter
des Schäferorden3 zu welthiftorifcher Bedeutung, das einzige Mal
mährend feines ganzen Beftehens. Harsdürfer, KAMai und Birken,
am meilten die beiden lebteren, entwidelten in Beranitaltuna und