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fi an unfern heutigen Sprachgebrauch und die geltende Ausfprache
hält. Es fcheinet aber, man habe {ich in einführung des Schottelin
Sprachlehre in Nürnberg übereilet, und wil nun nicht gern davon
ablaffen.
Unter dem gleichen Datum [Orieb Har8dörfer an feinen
Rivalen, den Ordnenden (Gueinz). Cr bereitet ihn in feinem
Briefe auf das kommende Schriftchen gleichjam vor und entwickelt
ihm in Kürze feine Anfchauungen. BejonderS betont er feine
SGrundfäge über Nechtjchreibung und über Herkunft des Deutichen
aus dem Hebräijchen. Luther jei Cicero, nicht VBarro, ein Redner,
fein Sprachlehrer. Daß A. Buchner alle die, welche FE ftatt cf
treiben wollen (darunter Herzog Auguft von Braunfdhweig und
Schottel) „narren“ nennt, ijt eine „unbefcheidenheit “ auf die man
nur „mit verachtung fehen“ ann. Indeffen erfolgte am 6. April 1646
wirklich die Vorlage des BüchleinzZ mit der Bitte, dazjelbe Dietrich
von dem Werder (dem Vielgeförnten) und Gueinz (dem OYrdnenden)
zur Begutachtung vorzulegen, wobei namentlich daz VIL und
X. Kapitel zu beachten fjeien. Auf „gut befinden“ will er das
Werklein fortiegen. Schon unter dem 9. Iuni teilt der Fürit mit,
er habe das Schriftdhen durdhgelejen und finde viel Gutes darinnen.
Über das Strittige wolle er das Gutachten der Gelehrten erwarten.
Am 5. Suli fendet bereitz Rektor Wendelinus aus Zerbft eine
(ateinifch gef riebene erfte Gegenichrift an Harzdürfer, der {päter
eine zweite vom gleichen Verfaljer folgte. Der Fürft meint dabei,
e8 würde jchmwer Halten, IOließlich abzuurteilen, weil der Menfchen,
ja auch gelehrter Leute gedanden und mundarten unterfchieden und
mancherley, und ein jeder feiner art und weife gewohnet, ja dies
jelbe für die fchönfte und befte hält. Die von Harzdörfer unter
dem 17. Suli eingefandte Iateinijhe Erwiderungsjhrift gegen
Wendelinus’ Angriffe Yt nicht mehr vorhanden. Sehr wichtig und
eingehend ift der Brief des Fürften vom 2. Herbjtimonat (September).
Demjelben find des Ordnenden (Gueinz) fünfzehn Bedenken gegen
die Harsdürfer[hen Aufstellungen beigelegt. Der Brief macht dem
Firften alle Ehre. Er zeigt darin feinen Maren Blick, der die
Beichränktheit feiner Beitgenoffen weit iüberfieht, zugleich aber auch