Full text: Festschrift gewidmet den Teilnehmern an der 32. Wanderversammlung Bayerischer Landwirthe in Nürnberg vom 12.-14. Mai 1895

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Die einzelnen Gemüsearten —V0 
nicht geringen Schwierigkeiten verbunden, da sie in den Zinsverzeichnissen 
in der Regel unter ganz allgemeinen Benennungen, wie Kraut, Rüben 
und Pflanzen zusammengefaßt werden. 
Aus den Inventaren kaiserlicher Hofgüter zur Zeit Karls des Großen 
o. J. 812 und aus dem Kapitulare dieses Kaisers über die Hofgüter sind 
die verschiedenen Gemüse, Gartenpflanzen und Fruchtbäume zu ersehen, die 
auf einem solchen Gute vertreten sein sollten))y. Von den dort aufgeführten 
Gemüsen, Würz- und Heilkräutern und sonstigen Gartenpflanzen nennen 
wir, als zunächst in Betracht kommend, Selleri, Mangold, Salbei, Raute, 
Bohnenkraut, Cichorie, Malve, Eibisch, Kohl, Kerbel, Koriander, Poree, 
Zwiebeln, Schnittlauch, Knoblauch, Gurken, Melonen, Flaschenkürbisse, 
Stangenbohnen, Kreuztümmel (Cuminum Cyminum L.), Rosmarin, Kümmel, 
dichererbsen, Meerzwiebeln (Scilla maritima L.), Salat, Schwarzkümmel, 
Nigella sativa L.), Rauke (Sisymbrium officinale L.), Kresse, Polei 
Mentha Pulegium L.), Petersilie, Selleri, Dill, Fenchel, Endivien, Mohn, 
Möhren, Pastinakwurzeln (Pastinaca sativa L.), Gartenmelde (Atriplex 
hortense L.)) Amgrant (Amarantus caudatus L. oder sanguineus L. oder 
ricolor L.), Krapp (Rubia tinctorum L.), Artischocken, große Bohnen, 
dapuzinererbsen (Tropacolum majus L.), Springkrant (Balsamina hor- 
ensis L.), Muskatellersalbei (Salvia Sclarea L.). Wir sehen, daß die kaiser— 
lichen Mustergärten die meisten der auch heute gezogenen Gartenpflanzen und 
noch verschiedene andere dazu enthielten. Der große Kaiser war eben bemüht, 
durch praktische Anleitung und Musteranstalten auch den Gartenbau zu entwickeln 
und zu verfeinern. Indirekt hat er dadurch auch auf den Inhalt unserer Bauern— 
zärten einen bedeutenden Einfluß ausgeübte). Die gewöhnlichen Garten— 
oflanzen wie Kohl, Rüben, Salat, Kresse, Selleri, Porree, Erbsen, Bohnen, 
Kerbelkraut, Schnittlauch, Zwiebeln ꝛc. haben schon wohl auch die ältesten 
Königshöfe unserer Gegend gepflegt und eine Reihe von Heilkräutern und 
Zierpflanzen dazu. Von ihnen übernahmen sie die Bauerngärten. Aber 
der Nachweis, daß diese wie andere Gartengewächse damals und noch viel 
später auch hier angebaut worden sind, gehört bei dem gänzlichen Versiegen 
der Quellen zu den unmöglichen Dingen. Unsere Kenntnis reicht für die 
Nürnberger Gegend bis in die Mitte des 14. Jahrhunderts zurück und ist 
dazu noch eine höchst lückenhafte. Um 1350 werden an Gartenfrüchten 
erwähnt: Zwiebeln, Kichererbsen, Kraut, und zwar in der eingemachten 
Form als Sauerkraut, Rüben, 1 Fuder abgeschnittner Rüben, die aber 
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Schwarz auf das freundlichste unterstützt. Auch Herr Hauptmann Foerder— 
reuther hat mir dabei wesentliche Dienste geleistet. 
1) v. Fischer-Benzon S. 181 ff. 
2) v. Fischer-Benzon S. 6.
	        
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