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Die einzelnen Gemüsearten —V0
nicht geringen Schwierigkeiten verbunden, da sie in den Zinsverzeichnissen
in der Regel unter ganz allgemeinen Benennungen, wie Kraut, Rüben
und Pflanzen zusammengefaßt werden.
Aus den Inventaren kaiserlicher Hofgüter zur Zeit Karls des Großen
o. J. 812 und aus dem Kapitulare dieses Kaisers über die Hofgüter sind
die verschiedenen Gemüse, Gartenpflanzen und Fruchtbäume zu ersehen, die
auf einem solchen Gute vertreten sein sollten))y. Von den dort aufgeführten
Gemüsen, Würz- und Heilkräutern und sonstigen Gartenpflanzen nennen
wir, als zunächst in Betracht kommend, Selleri, Mangold, Salbei, Raute,
Bohnenkraut, Cichorie, Malve, Eibisch, Kohl, Kerbel, Koriander, Poree,
Zwiebeln, Schnittlauch, Knoblauch, Gurken, Melonen, Flaschenkürbisse,
Stangenbohnen, Kreuztümmel (Cuminum Cyminum L.), Rosmarin, Kümmel,
dichererbsen, Meerzwiebeln (Scilla maritima L.), Salat, Schwarzkümmel,
Nigella sativa L.), Rauke (Sisymbrium officinale L.), Kresse, Polei
Mentha Pulegium L.), Petersilie, Selleri, Dill, Fenchel, Endivien, Mohn,
Möhren, Pastinakwurzeln (Pastinaca sativa L.), Gartenmelde (Atriplex
hortense L.)) Amgrant (Amarantus caudatus L. oder sanguineus L. oder
ricolor L.), Krapp (Rubia tinctorum L.), Artischocken, große Bohnen,
dapuzinererbsen (Tropacolum majus L.), Springkrant (Balsamina hor-
ensis L.), Muskatellersalbei (Salvia Sclarea L.). Wir sehen, daß die kaiser—
lichen Mustergärten die meisten der auch heute gezogenen Gartenpflanzen und
noch verschiedene andere dazu enthielten. Der große Kaiser war eben bemüht,
durch praktische Anleitung und Musteranstalten auch den Gartenbau zu entwickeln
und zu verfeinern. Indirekt hat er dadurch auch auf den Inhalt unserer Bauern—
zärten einen bedeutenden Einfluß ausgeübte). Die gewöhnlichen Garten—
oflanzen wie Kohl, Rüben, Salat, Kresse, Selleri, Porree, Erbsen, Bohnen,
Kerbelkraut, Schnittlauch, Zwiebeln ꝛc. haben schon wohl auch die ältesten
Königshöfe unserer Gegend gepflegt und eine Reihe von Heilkräutern und
Zierpflanzen dazu. Von ihnen übernahmen sie die Bauerngärten. Aber
der Nachweis, daß diese wie andere Gartengewächse damals und noch viel
später auch hier angebaut worden sind, gehört bei dem gänzlichen Versiegen
der Quellen zu den unmöglichen Dingen. Unsere Kenntnis reicht für die
Nürnberger Gegend bis in die Mitte des 14. Jahrhunderts zurück und ist
dazu noch eine höchst lückenhafte. Um 1350 werden an Gartenfrüchten
erwähnt: Zwiebeln, Kichererbsen, Kraut, und zwar in der eingemachten
Form als Sauerkraut, Rüben, 1 Fuder abgeschnittner Rüben, die aber
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Schwarz auf das freundlichste unterstützt. Auch Herr Hauptmann Foerder—
reuther hat mir dabei wesentliche Dienste geleistet.
1) v. Fischer-Benzon S. 181 ff.
2) v. Fischer-Benzon S. 6.