fullscreen: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1915 (1915 (1918))

Denkwürdige Vorfälle 
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verschaffen. In allen Organisationen der Brauindustrie stellte er seine langiährigen Erfahrungen 
gern zur Verfügung. Bei der Begründung des Schutzverbandes Vereinigter Brauereien in Nürn— 
berg, Fürth und Umgebung G. m. b. H. wurde er zum 1. Vorsitzenden gewählt und entfaltete 
hier bis wenige Wochen vor seinem Ableben eine hervorragende Tätigkeit. Dabei bewies er 
stets volles Verständnis für die Erfüllung der sozialen Aufgaben. Im Jahre 10900 erfolgte 
seine Ernennung zum Kommerzienrat und 1911 zum Geheimen Kommerzienrat. Er war auch 
Inhaber des Michaelsordens JV. Klasse. 
8. September Treu, Anton, Kgl. Oberregierungsrat und Oberpostamtsdirektor a. D. 
Geboren am 12. März 1828 in Augsburg, trat er nach erfolgreich bestandenem 
juristischen Staats- und Finanzkonkurs im Jahre 1857 in den höheren Dienst der kgl. bayer. 
Verkehrsanstalten, wurde im gleichen Jahre zum Postassistenten und 1862 zum Offizial in 
Nürnberg ernannt. Nachdem er mehrere Jahre als Generaldirektionssekretär bei der da— 
maligen Generaldirektion der k. b. Verkehrsanstalten gewirkt, beteiligte er sich als Etappen— 
postinspektor am Feldzug 1870/71, worauf 1872 seine Beförderung zum Postinspektor in 
Nürnberg erfolgte. 1879 mit dem Ritterkreuz 1. Klasse des Verdienstordens vomehl. Michael 
ausgezeichnet, rückte er 1881 zum Oberpostmeister und Vorstand des damaligen Kgl. Ober— 
postamtes Nürnberg vor und war als solcher in äußerst verdienstvoller Weise bis zur Vollendung 
seines 74. Lebensjahres tätig. Im Jahre 1892 wurde ihm der Titel eines Kgl. Oberpost— 
rates und 1902 bei seiner Versetzung in den Ruhestand der eines Kagl. Oberregierungsrates 
verliehen. 
25. September. Dittmar, Franz, Schriftsteller und Hauptlehrer a. D. 
Geboren am 29. März 1857 zu Schauenstein, BezeA. Naila wirkte Dittmar von 
18831911 in Nürnberg als Volksschullehrer und zuletzt als Lehrer an der Städt. Handels— 
schule fir Mädchen. Er war in weiten Kreisen als Schriftsteller und Dichter namentlich 
von zahlreichen Festspielen bekannt und geschätzt. Von ihm sind die viel genannten und auf— 
geführten Festspiele: „Wallenstein in Altdorft, „Die Wallenrode von Berneck“, „Die 
Gründung Egers“ und „Die Hochzeit am Rauhen Kulm.“ Ein von ihm verfaßtes Volks— 
schauspiel „Der Losunger von Nürnberg“ kam 1908 im hiesigen Stadttheater und 1911 auf 
der Freilichtbuhne im Tal des Schmausenbucks zur Aufführung. Er versuchte sich auch als 
Reiseschriftsteller. 
12. Oktober. Bing, Berthold, Kgl. Kommerzienrat. 
Er wurde am 16. Juni 1847 zu Scheinfeld geboren, erwarb 1877 das Bürgerrecht 
und war Teilhaber der Firma Bernhard Bing, Hopfenhandlung in Nürnberg. Seit 1892 
gehörte er der Handelskammer und dem Handelsvorstande Nürnberg und seit 1906 dem 
bayerischen Landeseisenbahnrat als sehr tätiges Glied an. Vom 16. September 1902 bis 
30. Dezember 1914, also 12 Jahre lang, war er Mitglied des Magistrats. Wie allen seinen 
Ehrenämtern, hat er auch dem als Magistratsrat volle Hingabe und unermüdliche Pflicht— 
treue entgegengebracht. Jede ihm gestellte Aufgabe, wurde mit vollem Eifer übernommen. 
Vor allem lag ihm die Pflege der Verkehrs- und Handelsbeziehungen, als Grundlage des 
wirtschaftlichen Lebens unserer Stadt, am Herzen. Dann war es sein Stolz, das Gaswerk 
in technischer, kaufmännischer und sozialer Beziehung immer mehr zu einem Musterbetrieb 
auszugestalten; die langfristigen Kohlenlieferungsverträge, die mit unter seiner Führung ab— 
geschlossen wurden, haben der Stadt viele Sorge und viel Geld erspart. Auch nach seinem 
Ausscheiden aus dem Magistratskollegium hat er noch mit größtem Interesse die städtischen 
Angelegenheiten verfolgt und auch weiterhin in uneigennütziger Weise mit Rat und Tat zum 
Wohle der Stadt gewirkt. Als es galt, die Volksernährung auf eine breitere Grundlage 
zu stellen, ist er sofort mit Feuereifer an diese neue Aufgabe herangetreten und wenn es ge⸗ 
ungen ist, die mannigfachen Widerstände verhältnismäßig rasch zu überwinden, so war
	        
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