Volltext: Festschrift gewidmet den Teilnehmern an der 32. Wanderversammlung Bayerischer Landwirthe in Nürnberg vom 12.-14. Mai 1895

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gebildeten Wurzeln total ab oder beschädigen sogar die Fechser selbst, 
wodurch dieselben im Wachstum gänzlich stille stehen. 
Erdraupen pflegten in der Baiersdorfer Gegend 1894 den Kartoffel— 
bau durch den Fraß der Knollen und Triebe zu benachteiligen; ein 
Verzehren der Meerrettigkeime gegen Mitte Mai aber konnte dort ebenso 
wie im Aischgrund nur vereinzelt wahrgenommen werden. Bis jetzt suchte 
man die Schädlinge durch Aufsuchen und Einsammeln zu beseitigen. 
Drahtwürmer, auch gelbe Stecher genannt, kommen selten vor; 
sie fressen gerne in die Köpfe der Krenstengel Gänge ein, wodurch dieselben 
eine rauhe zerfressene Oberfläche bekommen. 
Ackerwerren, vom Volk auch als Erdkrebse bezeichnet, sind mitunter 
anfangs Mai schädlich, indem sie die noch schwachen Fechser mitten entzwei— 
beißen und zum Absterben bringen. In tiefen Löchern, welche in den 
Furchen durch Pfahleisen oder Grabscheite hergestellt werden, kann man 
sie leicht fangen, wenn man nicht versäumt, die während der Nacht in 
die Gruben eingefallenen Tiere gleich bei Tagesanbruch aus denselben zu 
nehmen. 
Kohlweißlinge haben zwar schon den Ertrag größerer Flächen 
durch heftigen Blattfraß verringert, werden aber im allgemeinen nicht 
gefürchtet. Durch die oben erwähnten Siebe kann man sie sammeln. Sie 
treten erst nach Jakobi auf und ziehen gewöhnlich von benachbarten Kohl— 
und Weißrübenkulturen auf die Meerrettigfelder. 
Schließlich sind auch noch die Ackerschnecken anzuführen. Am 
liebsten halten sich dieselben in sehr feuchten Krenlagen auf, in deren 
Nähe Gras kultiviert wird; sie werden jedoch nicht besonders nachteilig. 
Überall da, wo kräftig gedüngt wird und die Standortsverhältnisse 
für den Kren ohnedies schon durchaus passende sind, treten die sämtlichen 
vorstehend aufgezählten Feinde gedachter Kultur weniger schädlich auf, da 
die Wachstumsstörungen so weit als möglich alsbald wieder durch eine 
energische Ausbildung der einzelnen Pflanzenorgane beseitigt werden. 
Von den die Meerrettigpflanze heimsuchenden Pilzkrankheiten 
sind bis jetzt leider die allerwenigsten genauer untersucht, und es wäre 
deshalb sehr zu wünschen, wenn diesem Gebiete der Pflanzenpathologie 
näher getreten würde. 
Anmbesten ist von denselben noch der auf den Krenblättern vorkommende 
weiße Rost, Oystopus candidus D By., untersucht. Derselbe tritt in 
der Baiersdorfer Gegend in feuchten und trockenen Feldlagen auf, wird 
jedoch selten beobachtet. Er ist durch die auf den Blättern erscheinenden 
milchweißen, anfangs glänzenden und von der Oberhaut des Blattes über— 
zogenen Flecken, welche späterhin einen weißen Staub entlassen, leicht 
kenntlich und tritt nach Jakobi auf. Einen merklichen Schaden soll der 
weiße Rost nicht veranlassen.
	        
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