Volltext: Festschrift gewidmet den Teilnehmern an der 32. Wanderversammlung Bayerischer Landwirthe in Nürnberg vom 12.-14. Mai 1895

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dem Anhängen auf die Dachböden gebracht. Dort bekommen dieselben, 
wenn die Luft einigermaßen genug Wasserdampf besitzt, eine ganz ent— 
sprechend gelbe Farbe; ist aber das Wetter sehr trocken und treten keine 
Nebel auf, so bleiben sie gerne grün. 
Mitte bis Ende Oktober ist der Tabak dachreif und von da ab 
beginnt der Verkauf, der in normalen Zeiten zwischen Ende Oktober und 
Ende November sich am flottesten abwickelt. 50 Bandeliere von dachreifen 
Blättern werden stets zu einem mit 2 Schnüren umgebenen Büschel ge— 
packt. Ist der Tabak beim Packen zu dürr, so muß er mäßig mit 
Wasser eingenetzt werden, damit die Blätter nicht brechen und sich zu 
Pulver verreiben. Das Verwiegen des Tabaks findet entweder an 
den Produktionsorten selbst, oder in den meistens verhältnismäßig nahe 
gelegenen Städten Nürnberg, Fürth und Schwabach statt; es muß dies 
überall bis 31. März des dem Anbau folgenden Jahres vollzogen sein. 
Das Fahren des direkt an Fabrikanten oder Händler verkauften Tabaks 
zur Stadt oder auf die Bahn geschieht seitens des Okonomen gewöhnlich 
umsonst oder höchstens gegen ein Trinkgeld. Der meiste in der Nürnberg⸗ 
Fürther Umgegend kultivierte Tabak wird in der Regel in den d in Nürn— 
berg vorhandenen Tabakfabriken und auch in Bamberg verarbeitet. Weiter— 
hin erfolgen Sendungen nach Würszburg, Heidelberg, Ulm, Mannheim, ins 
Elsässische u. s. w. 
Als Feinde des Tabakbaues aus dem Tierreiche gelten im 
Knoblauchsland die hie und da in größeren Mengen vorkommenden Erd— 
raupen der Wintersaateule, welche die frisch gesetzten Pflänzchen verzehren, 
erner die Ackerwerren, Heuschrecken, Engerlinge und Drahtwürmer, von 
den Landwirten gewöhnlich als Stecher bezeichnet. Im großen und ganzen 
sind die durch genannte Tiere verursachten Beschädigungen der Kulturen 
nicht von erheblichem Belang. Bisweilen zeigen auch die Tabakblätter 
kurz vor der Ernte, besonders da, wo stark mit Latrine gedüngt wird, ein 
Runzeligwerden, wobei die Spitzen derselben vollkommen vertrocknen; der 
Prattiker sagt: „der Tabak fährt zusammen.“ Fehlernten gibt es nicht, 
höchstens dann, wenn ein totaler Hagelschlag, was sehr selten vorkommt, 
zu verzeichnen ist. 
Die Erträge stellen sich pro Hektar 
bei Spitzblatt beim Veilchentabak 
bei hoher Ernte auf 86 Ztr.) 39 Ztr. 
mittlerer „30 33 
„geringer 24 30 
Nimmt man das Miittel der in Mittelfranken von 1869- 1894 
amtlich festgestellten gesamten Tabakmengen in dachreifem, trockenen Zustande, 
) Ganz ausnahmsweise auf 45 Zentner. 
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