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allgemeinen zugenommen; denn unter denselben geben 17 Gemeinden eine
teilweise sogar erhebliche Zunahme an, während nur 4 von einem Gleich—
bleiben der Anbaufläche und 8 von einer Abnahme der letzteren sprechen.
Der Rückgang in 8 Fällen, sowie der gemeldete Stillstand läßt sich leicht
aus dem Umstande erklären, daß die hier in Frage kommenden Gemeinden
vorwiegend den Städten Nürnberg und Fürth sehr nahe liegen und sich
deshalb einem gesteigerten Gemüsebaue für die sich rasch vergrößernde
Bevölkerung auf Kosten des Weißrübsamenfeldes zuwenden.
Von den 25 Gemeinden erzeugten im Jahre 1894, einem guten
Samenjahr, 18 von 100 bis zu 864 Ztr. An der Spitze steht weitaus
Poppenreuth mit 364 Ztrn., dann kommen in absteigender Reihenfolge
Neunhof mit 260 Ztrn., Buch und Wetzendorf mit je 240 Ztrn., Schnepfen⸗—
reuth mit 285 Ztrn., Lohe mit 205 Ztrn., Bordorf mit 180 Ztrn. u s. w.
Die jährliche Gesamtproduktion eines einzelnen Okonomen beläuft sich in
der Mehrzahl der Fälle auf 10—-20 und sogar auf 30 Ztr. In wie weit
sich die einzelnen Landwirte an der Produktion der Gesamtmenge Weiß—
rübsamen eines Ortes beteiligen, mag an der Gemeinde Schnepfenreuth
nachgewiesen werden, die im Jahre 1894 etwa 235 Ztr. zum Verkauf
brachte. Hier bauten nämlich vier Okonomen 438 Z3tr., fünf 10—18 Ztr.
und sechs 20— 22 Ztr.
In den vierziger und teilweise auch noch in den fünfziger Jahren
hatte die Nürnberger Gegend in Kohlrabisamen ein sehr bedeutendes
Renommee, verlor dasselbe aber leider zum Teil im Wettstreit mit
Quedlinburg, Erfurt und Südfrankreich, die sich auf die Massenproduktion
warfen und die Preise hiedurch wesentlich drückten. Im Vorjahre belief
sich im Knoblauchsland der Anbau von Kohlrabisamen auf ca. 3000 66,
und derjenige von den Stadtgärtnern in Nürnberg dürfte sich auf etliche
Hundert KWbeziffert haben. In einzelnen sehr günstigen Jahren, in welchen
sehr viele, schöne Samenpflanzen zur Verfügung standen oder die Samen—
preise verlockend waren, betrug die Samenproduktion von Kohlrabi schon
um ein Drittel mehr und steigerte sich somit auf etwa 4000 W. Einen
ähnlichen Konkurrenzkampf wie die Kohlrabisamenerzeugung hat diejenige
von Wirsing seitens bezeichneter Gegenden auszuhalten. Jedoch muß zu
unserer Beruhigung ausgesprochen werden, daß der mittelfrühe Nürnberger
Same von Wirsing wegen seiner günstigen Eigenschaften sehr begehrt ist
und z. B. wegen seiner schönen, feinen Kopfbildung und seiner sehr be—
achtenswerten Anpassungsfähigkeit an die verschiedenen deutschen klimatischen
Verhältnisse allseitig einen guten Ruf genießt. Im Jahre 1894 wurden
im Knoblauchsland — ohne Rücksicht auf die wenig in Betracht kommenden
Gärtner des Stadtbezirks Nürnberg — gegen 2552 Wirsingsamen
produziert. In einzelnen Jahrgängen hebt sich diese Menge ausnahms—
weise auf etwa 3400 6F.