Full text: Festschrift gewidmet den Teilnehmern an der 32. Wanderversammlung Bayerischer Landwirthe in Nürnberg vom 12.-14. Mai 1895

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Fast zu gleicher Zeit, also Ende Januar und im ganzen Februar, 
wird die Saat von der nämlichen Kulturpflanze in warmen Trögen (Früh— 
beeten) vorgenommen. Die sehr zeitig angelegten Frühtröge werden durch 
Pferdedünger erwärmt und sind mit Glas- oder Papierfenstern (Holz— 
ahmen mit eingefügtem geölten Papier) gedeckt. Die sogen. kalten Tröge 
zum Ziehen der späten Pflanzen haben dagegen keine Misteinlage und 
verden nur mit Brettern bei Nacht oder an rauhen Tagen zum Schutze 
der zarten Pflanzen belegt. Die Zahl der Tröge ist bei den einzelnen 
Dkonomen sehr variabel, viele besitzen in Summa 4-5, einzelne aber 
sogar 10—514 Stück. Die Glaströge werden sämtlich durch Dünger 
erwärmt, dagegen erhalten die sog. Papiertröge nur dann eine Dünger— 
einlage, wenn die Außentemperatur noch relativ niedrig ist. Gegen Ende 
März kann gewöhnlich das wärmeerzeugende Material weggelassen werden. 
Ende Februar und in der ersten Hälfte des März sät man 
in Warmbeete Selleri ein, der vorher 24 Stunden eingequellt und ins 
varme Zimmer, ähnlich wie bei Tabak, zum Ankeimen (, Anbrechen“) 
gebracht wird. Die Keimdauer währt gegen 14 Tage. Alsbald nach der 
Sellerisaat kommt in warmen Trögen Ende Februar bis Mitte März 
diejenigen von frühen Gemüsen: Kohlrabi, Wirsing, Weiß- und 
etwas Blaukraut, Blumenkohl sowie Lauch, der bereits im Laufe 
des Sommers geerntet wird. Mitte bis Ende März, unter Umständen 
auch später, werden auf Gewendern Petersilie und Karotten ausgesät, 
sowie Ende März bis anfangs April in kalte Tröge oder in geschützte 
Freilandbeete Weiß- und Blaukraut, Rosenkohl, sog. Winterlauch, 
Wirsing für den späteren Bedarf, Kohlrüben und Blumenkohl, der 
schon anfangs August verkauft wird. Diejenigen Pflanzen von Blumen— 
tohl, Wirsing und Lauch, welche um Johanni auf die geräumten 
Salatstriche oder Weißrübsamenfelder kommen, gewinnt man durch Ansaat 
in der Zeit von Mitte bis Ende Mai auf Gartenbeeten. 
Mitte Mai darf das breitwürfige Einsäen von Petersilie 
und Karotten in die Weißrübsamenpflanzungen nicht vergessen werden. 
Gegen Ende Mai und Anfang Juni muß zur Saat von Kohl— 
rüben, Kohlrabi und Wirsing geschritten werden, um gegen Mitte 
Juli genügend Pflanzen für die Bestellung von Winterroggenfeldern 
zu besitzen. Ende Juni kommt das Säen von Endiviensalat, der 
aach Winterroggen gepflanzt wird, anfangs August dasjenige von 
Petersilie (sog. „Laurenzipetersilie“) auf Gewenderland und Ende 
August selbe von Spinat in die frisch gedüngten Winterroggenfelder. 
Den Spinat pflügt man flach unter und sät darnach noch auf das Feld 
breitwürfig Salat, der dann mit dem Rechen untergebracht wird. 
Bei der Anzucht von jungen Kohlpflanzen in Frühbeeten bemerkt 
man öfters das Umfallen und Schwarzbeinigwerden der Keimpflanzen, 
iss. 
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