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fi in großer Anzahl den vor Bamberg und in einigen Gegenden
der fränkifhen Schweiz liegenden Haufen an und bedrohten meh-
vere Befigungen Nürnberger Unterthanen. So entging das vom
Bilchofe Weigand an den Nürnberger Bürger Sigmund Pfinzing
durch einen Scheinkauf überlaffene Schloß Markofiftein, und {pä-
ter auch Hauser nur durch bejondere Fürjprache des Rathes der
Berftörung, während andere Schlöffer wie Wildenfels abgebrochen
wurden, Die Nürnberger Gejandt{chaft feßte auch bei dem zwijdhen
Shermannftadt und Kirchehrenbach lagernden Bauernhaufen, wel-
Her bereit die {hönften Schlöffer der fränkijhen Schweiz gebro-
Hen, durch, daß Neidek verfchont blieb. Schlau wies fie auf die
Bedeutung diejer Bollwerke ber feindlichen Einfällen hin und meinte,
auf idnen Fönnte das JHußlote Landvolk mit feiner Habe eine fichere
Zuflucht finden *).
Bei Beginn der Streitigkeiten zwijhen dem Bijdhofe von
Bamberg und feinen UnterthHanen Hatte der Nürnberger Rath auf
iriedliche Bereinigung hHingearbeitet und feine Vermittlung angebo-
ten **). Diefe wurde aber von beiden Theilen abgelehnt, weil wie
fie fagten, die Frrungen bereit verfaßt und darauf fernere Hand-
{ung ohne Noth wäre. AS fich die Streitigkeiten erneuerten, JHickte
der Rath Martin Zucher und Bernhard Baumgärtner zur Unter-
handlung nach Bamberg.
Allein e3 zeigte fich bald, daß e8 dem Bijchofe, der ohnehin
au8 bekannten Gründen jeder Einmijdhung Nürnbergs abhold, mit
einem friedlichen Ausgleich nicht Ernjt war. Sr wartete nur noch
auf die Hilfe des JMHwäbifchen Bundes, um dann jedes weiteren Zu-
geftändnifjes an feine Unterthanen enthoben zu Jein.
Die Verhandlungen zerfhlugen {ih und die Nürnberger Ge-
janmdten wären am Kebften wieder heim geritten, wenn fie nicht
die Weijung gehabt Hätten dafelbft zu verharren und „unerjpart
alles mueh und arbeit das zu thunm und furzunemen, daß gemeiner
(andjchafft und dem ftift an allen orten zu gnad, guttem und für-
drung reichen mocht ***).” Der Kath benachrichtigte fie von den
Siegen des Bundesheeres und befahl ihnen diefe den Aufftändi-
jhen mitzutheiflen, „vielleicht folte joldh8 bey dyfem armen volct
pillich ein erfchreden pringen, nodhmale iren hHöchften nachtheil zu
verhüten und fich anhaims zu begeben“.
*) Die Gefandten fpradhen von etwaigen Angriffen der Türken, vor
denen damdl8 ganz Curopa zitterte. Der Kath gibt die Zahl der von den
Bauern in Franken und im Gebirg gebrochenen Burgen bis zum 26. Mai
auf 166 an. Brief an Kreß vom 26. Mai 1525.
**) Dal. Beilage 5 und 6.
*k*) Brief an Martin Tucher, Baumgärtner und Stephan Zolner
(obne Datum).