Volltext: Festschrift gewidmet den Teilnehmern an der 32. Wanderversammlung Bayerischer Landwirthe in Nürnberg vom 12.-14. Mai 1895

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Das Lestern; bei demselben wird auf dem Kamm des Bifangs eine 
kleine Furche gebildet dadurch, daß mit dem Pflug ein Erdstreifen 
auf die linke und ein zweiter auf die rechte Bifangseite geworfen 
wird, ohne die alte Furche mit Erde auszufüllen. Das Lestern 
geschieht gewöhnlich nach der Getreideernte, um die Stoppeln rasch 
zum Verwesen zu bringen, Weißrübenfelder für den im nächsten 
Jahr eventuell folgenden Breitbeetbau (Strichenbau) vorzurichten 
»der um den auf die Stoppeln breitwürfig gestreuten Stalldünger 
interzubringen. 
Nach dem Lestern kommt das Großrainen!), dem aber nicht immer 
die erstgenannte Pflugarbeit vorausgehen muß, da man nämlich auch 
das Feld sofort großrainen kann. Bei dieser Arbeit bleibt vom 
alten Bifang ein großer Rain stehen, und es wird also zu 
heiden Seiten des Beetes nur ein kleiner Erdstreifen weggepflügt 
und in der alten Furche ein kleiner Kamm gebildet. 
Nach dem Großrainen folgt stets das Eggen mit der einteiligen 
Egge und dann die breitwürfige Saat, „Zwerchsäen“ genannt. 
Durch das Kleinmachen (Kleinrainen) wird das Saatgut bedeckt, 
und es bleibt hiebei von dem vereggten, ursprünglich großen Rain 
nur mehr ein kleiner Rain übrig, der 
durch das Ausackern, d. h. Spalten desselben in seiner Mitte und 
Hinüberlegen der Hälften auf die ihnen benachbarten, durch Groß- und 
Kleinrainen hergestellten und nochmals durch den Längenwurf besäten 
Beetchen oder Kämme verschwindet. 
über das beim Bifangbau notwendige Saatquantum soll einiges 
bei der Besprechung des in der Nürnberger Gegend seit neuerer Zeit 
nehrfach eingeführten Breitbeetbaues angeführt werden. 
Wegen der starken Mistdüngungen und der Aufeinanderfolge von 
2 oder sogar 8 reifenden Halmfrüchten ist das Wachstum des Unkrautes 
sehr üppig und unter Umständen überaus schadenbringend. Da die 
Ankräuter schon im vorausgehenden Kapitel aufgeführt und die wichtigsten noch 
dazu gesperrt gedruckt sind, so ist es nicht notwendig, hier auf dieselben nochmals 
näher zurückzukommen. Eines der allerschlimmsten Unkräuter auf Äückern 
und Gewendern, vornehmlich aber im Spargelfeld, ist die Quecke, die 
meistens von den Okonomen selbst und nicht von den Dienstleuten, durch 
den Queckenhaken — Fig. 1 —, der mit vier 27—380 em langen, 
gebogenen und 8,7 em von einander entfernten Zinken versehen ist, sofort 
nach Aberntung der Felder ausgenommen werden. Die in den Herbstsaaten 
vorkommende Vogelmiere kann unter Umständen bei frühem Einbau und 
1) Behufs Gewinnung der Stoppeln als Streumaterial, was häufig geschieht, 
vird nur großgeraint und dann die Stoppelmasse ausgeeggt und mit dem Rechen 
auf Haufen gebracht.
	        
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