Volltext: Das Hans Sachsfest in Nürnberg am 4. und 5. November 1894

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* II. Die Festtage 0 
„den edlen Schatz und den königlichen Saal, als den blühenden 
Rosengarten. Die stolze und schöne Stadt mit ihrer könig— 
lichen Veste, umgürtet von unüberwindlichen Mauern, preist er 
in der Pracht ihrer Gebäude, mit ihrem unzählbaren, arbeit⸗ 
sfamen und erfindungsreichen Volk, das da lebt unter dem 
Schutz vortrefflicher Gesetze und Einrichtungen und der weisen 
Regierung einer fürsorgenden Obrigkeit, unter der das ganze 
Gemeinwesen blüht und gedeiht. Die schwere Bedrängnis der 
Stadt unter der harten Belagerung des gewaltthätigen und 
tyrannischen Markgrafen Albrecht Alcibiades im Jahre 1552 be— 
klagt er in elegischen Tönen. Dann aber zeichnet er ihn in 
patriotischem Zorn und mit unbarmherzigem Griffel als einen 
gottverlassenen, im Blute badenden Wüterich, den er zu den 
grausamen Kaisern des Altertums in die Hölle hinabsendet. 
Aber Hans Sachs haftet keineswegs an der Scholle. 
Des ganzen Vaterlandes Glück und Gedeihen liegt ihm am 
Herzen. Das unaufhaltsame Vordringen des Türken bekümmert 
ihn auf das tiefste. Da schreit er auf in flehentlicher Klage 
zu dem Herrn der Heerscharen, daß er das römische Reich 
von dem übermütigen, tyrannischen Erbfeind durch den christ— 
lichen Kaiser erretten möge, wie er ja auch im alten Bunde 
sein Volk Israel, wenn es sich zu ihm gewendet, durch kleine 
Gegenwehr unter auserwählten Helden aus aller Not errettet 
habe. Die ganze Nation, den Kaiser, die Fürsten, alle Stände 
bis herab anf den Bauern ruft er zum Kampfe auf und 
verheißt den Sieg, wenn sie in Zucht leben und auf Gott 
vertrauen. 
Und wirst du also leben 
In dem türkischen Krieg, 
So wird Gott wahrlich geben 
Dir väterlichen Sieg. 
Für dich gewaltig streiten 
In dieser großen Quäl, 
Wie er oft thät vor Zeiten 
Seinem Volk Israel . . “
	        
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