i. Die Festtage «
„telegraphisch mitgeteilt wurde, eine „sehr herzliche, warme Auf—
nahme“ gefunden hat. Jenes kürzere Festspiel ist weniger
realistisch gehalten, indem ich die Handlung aus der Schil—⸗
derung der Wirklichkeit in eine Traumvision hinüberführe,
eine Form, die Hans Sachs selber mit Vorliebe in so zahl—
reichen Gedichten angewendet hat. Sein Traum weist ihn
hinaus in die ferne Zukunft, indem die ihm erscheinende
„Wahrheit“ mit Darreichung des von Goethe ihm verheißenen
Eichenkranzes seinen Nachruhm verkündet.
Der Redner verliest die darauf bezüglichen Verse aus dem
Schlusse des Berliner Festspiels.
Da Hans Sachs in Verzückung fragt, ob dies nun
Wahrheit sei oder Traum, antwortet ihm die Wahrheit:
Du selbst, mein Freund, hast oft in deinem Leben,
In deines Dichtens unverdroßnem Streben
Die Wahrheit inmn Gewand des Tranms gezeigt,
Doch was in dieses Lebens ird'scher Zeit
Ein Traum erscheint, so lang die Wahrheit schweigt,
Ist oft nur Ahnung von der Wirklichkeit.
Indem ich hier zu Ihnen spreche, sind die Verse auch
dieses Festspiels in zahlreichen anderen Städten bereits ver—
klungen. Die eine Versicherung muß ich Ihnen schließlich
noch geben, daß in allem, was ich über Hans Sachs ge—
schrieben habe, sei es in dichterischer, sei es in historischer
Darstellung, mein einziges Bestreben war, seine liebenswerte
Erscheinung in der harmonischen Einheit des Dichters und
des Menschen dem Herzen des deutschen Volkes wieder näher
zu bringen. Daß Sie diese meine Bemühungen anerkannt
haben, ist mir eine frendige Genugthuung. Indem ich hier—
mit mich von Ihnen verabschiede, muß ich aus ganzem Herzen
für Ihre mir bewiesene so überaus freundliche Zustimmung
Ihnen meinen Dank aussprechen. Wie die herrlichen Festtage
selbst, so werden auch Ihre mir wiederholt gegebenen Beweise
Ihrer mich so ehrenden und erfreuenden Gesinnung meinem
Herzen teuer bleiben.“