Full text: Kaspar Hauser

36 
Stanhope: Ich kenne Sie nicht! Ihr Name? 
Der Fremde: Ich ersuchte Sie schon früher, mich — 
wenn es denn durchaus nötig ist — lieber mit Titel anzu— 
reden: Baron oder Major oder Kammerherr, ganz wie es 
Ihnen beliebt. 
Stanhope (überrascht, nähert sich ihm scheu): Ah, sind Sie 
es? — Sie selbst? Und — absichtlich verändert, 
dünkt mich. Sie bringen mir renseignements in eigener 
Person ...7? 
Der Fremde: In eigenem Namen und auf eigene 
Verantwortung. Das halten Sie fest! 
Stanhope: Aber die Gräfin weiß, daß Sie hier sind? 
Der Fremde: Die Königin! wenn ich bitten darf. — 
Nein, sie weiß es nicht. Ich wiederhole Ihnen: Weder 
die Majestäten noch irgend jemand unseres Hofes darf 
Erohentd) und — wird Kenntnis von der Affäre haben. 
Mit mir allein unterhandeln Sie, nach wie vor. Daß ich 
auch ohne Vollmacht genügend Rückhalt habe, ist Ihnen 
wohl klar. 
Stanhope (in peinlicher Erwartung): Gewiß! Unbegreiflich 
aber ist mir, weshalb Sie nicht vorzogen, Brief oder Boten 
zu senden, was zweifellos denselben Dienst geleistet hätte. 
Der Fremde: Das fragt sich noch. Auf jeden Fall 
bleiben wir besser ohne Zwischenpersonen, wir drei. 
Stanhope: Und wenn es sich später herausstellt, daß 
Sie hier gewesen .. .? Wenn man jetzt uns beide über— 
rascht — der Lehrer oder Kaspar selbst ...? 
Der Fremde: Üüberlassen Sie diese Sorge mir! Ich 
habe den Polizeileutnant vorausgeschickt. Der hält uns
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.