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Ferner kommt da in modaler Färbung vor:
I. 51. der geystlich himelisch Adam
zalt des irrdischen Adams Schuld,
da er in der höchsten Geduld
unschuldig ist am Kreutz gestorben.
Schliesslich ist Neigung nach concessiver Bedeu-
‚ung bemerkbar:
VI. 249. da er wurdt gemartert und wund,
thet er doch nie auff seinen Mund,
wie ein Lamb, das man füret herb
zu der Schlachtbanck, auff das es sterb.
XVI. 80. thest mit eim andern dich versprechen,
eim schlechtem Fürsten durch sein List,
da niemand recht wais, wer er ist,
Anm.: Dass da unserem Dichter für den Reim besonders passend
erschien, und dass er ausgiebig an dieser Stelle von der Coniunction
Gebrauch gemacht hat, ist erklärlich.
Weit seltener als die Form da tritt die alte mhd. Form do auf,
die sich seit dem 14. Jhd. mit dem lokalen da vermischte.*) Leicht
ässt sich hier die Frage aufwerfen, ob wir thatsächlich beide Formen
für Hans Sachs in Anspruch nehmen dürfen, oder ob wir die alte Form
do auf die Rechnung der Willkür oder Nachlässigkeit der Drucker**)
des 16. Jhd. setzen dürfen, über die von den verschiedensten Seiten und
in bitteren Worten Klage geführt wird.***) Für Luther sind beide Formen
nachgewiesen.t) In der Ausgabe des Neuen Testaments von 1524 findet
sich Matth., Kap. 3 und 8 die Form do, während in der letzten von
Luther selbst besorgten Ausgabe vom Jahre 1545 sich an beiden Stellen
lie Form da findet. Für Luther kann dies eine Entwicklung nach dem
ahd. hin bedeuten; anders liegt der Fall bei Hans Sachs, für den man
sicher eine sprachliche Entwicklung von Stufe zu Stufe ablehnen muss,
*) Frey, a. a. O., S. 33.
**) H. Rinn, Kulturgeschichtliches aus deutschen Predigten des
Mittelalters. Programm der Gelehrtenschule des Johanneums zu Ham-
burg 1883, 5. 8.
Kolde, analecta Lutherana, S. 331 ff.
***) Pjetsch, M. Luther u. d. hochdeutsche Schriftsprache, Breslau 1883.
+) E. Opitz, Die Sprache Luthers, 1869, S. 28.