Full text: Kaspar Hauser

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sehr einfach, doch nicht ärmlich gekleidet: glatter, am Saum gefalbelter 
Rock, Taille mit Ausschnitt an Hals und Nacken, kurze, leicht gepuffte 
ürmel): Grüß dich Gott, Kaspar! — Ja, wirst du denken, 
hol' der Teufel euch Störenfriede, Plagegeister! 
Kaspar (lächelnd): Leonor'! Muß denn für dich alle 
Tage Hexensabbath sein, daß du nie anders daherfährst 
zu mir als in solchem Troß? 
Gertrud (älteres Mädchen, das mit forcierter Munterkeit gern 
noch die Jugendliche spielt; im übrigen von einer natürlichen, gemüt— 
vollen Freundlichkeit und ängstlichen Friedensliebe; Spuren von Alltags⸗ 
Mühsal und Misere. Kleidung etwas verzierter als die der Leonor'; 
Brosche und Umschlag-Tuch, darunter die Wirtschaftsschürzej: Geh, 
Kaspar! Lustig! lustig! Wir meinen es doch nicht bös! 
Franzl (in spöttischem Gesang);: Hab kei' Rast und hab' 
kei' Ruh, bin a trauriger Bua! — Na, red' Fuchs! Wer 
hat dir eigentlich die Butter vom Brot genommen? 
Gertrud: Heut' wo dein Herr Pflegevater dich besucht, 
wirst doch nicht so thun? Wirst ihn doch mit einem ver— 
gnügten Gesicht empfangen? — Fehlt dir noch irgend was? 
Ich geb dirs gern. Bin doch immer gut zu dir gewesen? 
Kaspar (abwehrend): Ja, du bist gut. Freilich, freilich 
bist du gut ...! 
Franzl: Ich etwa nicht? Hab' ich nicht Schmollis 
mit dir getrunken und dir meine Freundschaft angetragen? 
Kaspar: Ja, Gertrud ist gut, und du bist sehr 
freundlich mit deiner Freundschaft .. Nur weiß ich nicht 
recht, was ich damit anfangen soll. 
Leonor': Setz' sie in ein Glaskästl und prunk damit 
vor der ganzen Welt, daß die Leut' wissen, was für einen 
vornehmen Gönner du an dem Franzl hast. Aber sieh' 
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