Volltext: Kaspar Hauser

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traf ich lange nicht mehr. Aber er meint es schon noch 
gut mit mir, sicherlich. 
Demoiselle Duroe: Ein Mann voll von Güte und 
weit berühmt. — Sie haben eine Stellung an seinem 
Gericht? 
Kaspar: Eine Stellung? So kann man es kaum 
nennen. Ich werde in der Kanzlei als Schreiber be— 
schäftigt. 
Demoiselle Duroe: Indes Sie treiben nebenher Ihre 
Studien? 
Kaspar: Der Herr Lehrer unterrichtet mich noch 
immer im Lesen und Rechnen. 
Lehrer: Worin er nämlich ziemlich schwach ist; übrigens 
auch in Naturlehre, Aufsatz und Heimatkunde. 
Demoiselle Duroce: Und was lesen Sie etwa zu Ihrer 
Unterhaltung? (&ieht ein Taschenbuch hervor.) Sie gestatten mir 
wohl einige Notizen, da ich vorhabe, in der neuen „Revue 
des deux mondes“ einen Essay über Sie zu publi— 
zieren. 
Kaspar: Ich hatte Herrn Professor Vollmer gebeten, 
mir hin und wieder historische Werke zu leihen, auch 
Dichtungen .... 
Lehrer: Die er natürlich nicht versteht. 
Vollmer: Wenn Sie, Herr Lehrer, ihn darin prüfen 
könnten, würden Sie anderer Meinung sein. 
Demoiselle Duroe: Sagen Sie mir noch eines: Ihr 
Beruf, dieser Aufenthalt hier befriedigt Sie? 
Kaspar: Die Menschen sagen, ich soll zufrieden sein, 
also gebe ich mir Mühe. 
Kurt Martens, Kaspar Hauser.
	        
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