Volltext: Kaspar Hauser

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Kaspar (erwachend, in Fieber und Todesangsth: Wer ist da? 
— Menschen! — Ich seh' euch nicht! Es ist dunkel, dunkel 
ringsum! Und alles voll von Menschen — meinen Feinden! 
— Zu Hilfe! Sie morden mich hinterrücks — sie schlagen 
—X 
Der Pfarrer: Ruhig — lieber Kaspar — ruhig! Hier 
sind nur deine Freunde — ich, dein Pfarrer, der dich 
heimgeleiten, mit der heiligen Wegzehrung dich versorgen 
will. Schau — nun hast du dein Ziel erreicht! Ein gar 
schönes, seliges — wie du's auf Erden nimmermehr ge— 
wonnen hättest. 
Kaspar (starrt mit großen, weit aufgerissenen Augen an ihm 
vorüber; laut und fieberhaft erregt): Ja! ich will heim! Heim, 
wo mein. Vater ist! — Aber zuvor — zuvor muß ich noch 
wissen — muß ich mein Dokument noch sehen! — Dort 
— am Boden liegt es — dort müßt ihr es finden und 
lesen. — Geschwind! Lest mir noch vor — was darin 
geschrieben steht! — Damit ich weiß — ob ich auch — 
wahr geträumt! Sagt mir ... last ihr schon ...? Ich 
höre nichts ... es ist auf einmal so still geworden ... 
so still . .. (Gertrud hat die Tasche und das Blatt entdeckt, auf⸗ 
gehoben und dem Pfarrer übergeben.) 
Der Pfarrer (entfaltet es und wendet es kopfschüttelnd hin 
und her): Ich habe das Blatt, lieber Kaspar! Aber es ist 
kein Dokument, sondern nur ein gleichgiltiges, ein leeres 
Stück Papier. Ein weißes — leeres Blatt! — Armer Kaspar, 
mir scheint: selbst im Tode verhöhnen sie dich noch! 
Kaspar (atmet noch einmal tief auf, seine Augen brechen. 
stirbt.)
	        
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