Volltext: 1834-1884 (2. Band)

Buschmann kauft Bonbons. 
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Der Minister geht dann zu dem jetzt nötig gewordenen Ver— 
fahren im allgemeinen über und dekretiert: „Merkers Schrift 
und das unbegreifliche Benehmen Meyers und anderer haben offenbar 
bei vielen die Meinung begründet, als sei Hausers Tod einem Selbst— 
morde zuzuschreiben. . .. Diese Ansicht ist — nicht nur falsch, son— 
dern lächerlich Y. . . . Es ist daher absolut nöthig, daß Euer Excellenz 
kein Wurzelschlagen dieses Glaubens dulden.“ () Sodann verfolgt 
der Minister Spuren des Thäters, die sehr unterhaltend sind. 
Denn erstens hat am 4. ()) Dezember abends halb 9 ein Fremder 
den Ludwig Hirsch ganz unerwartet in barschem Tone gefragt: wo 
ist der Brandenburger Hof! Zweitens „wohnten 14 Tage vor der 
That 2 mit dem Beschriebe (so) des Mörders und des Bestellers auf— 
fallend zusammentreffende Fremde in dem weißen Roß.“ (Das 
waren der Gerbergeselle Baumann aus Kottersdorf und der Bader— 
geselle Johann Dauer aus Wallenfels, beide so unschuldig wie der 
Bürgermeister Binder.) Drittens „erschien ein dem Mörder ähn— 
liches Individuum in dem Laden des Conditors Vogel.“ (Der 
Akustiker Buschmann aus Berlin hat, nach den Akten, wirklich bei 
Vogel für einen Sechser Bonbons gekauft und 2 Kreuzer herausge— 
kriegt; erschrecklich, aber doch wahr.) So geht das weiter, bis 
zehntens die Freiin von Freyberg an die Familie Gumschenberg nach 
München schrieb, sie habe „Nachmittags zwischen 1444 und 4 Uhr 
einen Menschen mit dunkelm Bart u. s. w. aus dem Hofgarten treten 
sehen, dessen Gang und ganzes Wesen dergestalt auffallend war, daß 
sie ohne irgend etwas von der That zu wissen, sich darüber gewundert.“ 
So schafft sich der Glaube nachträglich immer die fehlenden Be— 
weise. Denn das Haus des Kgl. Kämmerers von Freyberg lag 
allerdinas dem Gatterthor zum Hofgarten gegenüber, in seiner Ver— 
) Schon wieder lächerlich! Wirklich lächerlich in höchstem Grade ist im 
Gegenteil die naive Verwendung des „offenbaren“ Sensationsartikels des famosen 
.Dr. Hartmann“ unter X.. XIII. XVIII. XXIX., XXXI. Oder konnte sich auch 
„Dr. Hartmann“ zu Ansbach unsichtbar machen? Nicht „lächerlich“ dagegen 
ist die un redliche Verwendung des Aktenmaterials, die „offenbare“ Fälschung 
an so vielen Stellen. Von solcher Seite geschmäht zu werden (val. XXII), konnte 
keinem ordentlichen Menschen etwas anhaben.
	        
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