Joseph Leich.
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es eben auf dem Herrinder Thurm vier Uhr schlug.)
Ich ging die Promenade hinunter gegen den Schloßplatz zu, und als
ich bei dem Hause des Herrn Generalkommissärs war, sah ich aus dem
Schlosse heraus zwei Männer über die Straße herüber, die Reit—
bahn zur linken lassend, auf dem Weg zum Schloßgarten hingehen.
Sie waren nicht weiter als 30—36 Schritte von mir entfernt, daher
war ich auch sehr wohl im Stande, in dem zur rechten gehenden den
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ist. Den Mann zur linken kannte ich nicht.“) Als die beiden an
den Laternenpfahl am Eck der Reitbahn kamen, wandte sich Hauser
um und sah gegen den Schloßplatz hinauf, so daß ich ihn auch im
Gesichte sehen konnte. Bei den Schranken, durch welche man gehen
muß, blieb der Fremde ein wenig stehen, um dem Hauser den Vor—
tritt zu lassen. Dieser ging auch zuerst durch die Schranken und
der Fremde ihm nach. Da das Wetter so abscheulich war, so dachte
ich bei mir, wie doch die Herren bei solchem Wetter spazieren gehen
möchten! Ich blieb deshalb ein wenig stehen, um ihnen nachzusehen,
und bemerkte, daß Hauser, als sie im Hofgarten ankamen, die Thüre
aufmachte und ohne Weiteres voranging, der Fremde ihm aber auf
dem Fuße folgte. Ohngefähr ẽ*/ Stunde nachher, als ich von meinem
Gange zu dem Büttner Pfaffenberger zurückkam, sah ich auf dem
Schloßplatze viele Leute stehen, welche jammerten und sagten, Kaspar
Daumer hat die Zeitbestimmung dieser zuerst von ihm (1873 S. 329)
beröffentlichten Aussage mit der Bemerkung ausgestattet: „Soll, nach späterer
Konstatierung, 3 Uhr heißen. Bemerkung des mir mitgeteilten Manu—
skriptes.“ Es war wohl im Interesse dieser Lüge, daß die im Texte unter—
strichenen Worte bei Daumer fehlen.
Als der Melber Brechtelsbauer von der Weidenmühle (also nach der
That, J. S. 320) wieder in den Hofgarten zurückkehrte, sah er zwei Herren mit—
einander gehen: einer hatte einen blauen Mantel mit halbem Kragen an und einen
schwarzen Hut auf, den anderen, welcher links ging, konnte er nicht beschreiben.
Der Zeit und dem Wege nach könnten das die zwei von Leich gesehenen Herren
sein. Es liegt freilich eine Verschiedenheit im Mantelkragen vor, und bei Leich
geht der Mantelträger links, aber erstens geht's bei einem plaudernden Spaziergang
öfter so zu, und zweitens geben solche Kleidererinnerungen nur sehr flüchtige Ein—
drücke wieder.