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Oneirokritisches.
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zeugendste ()) Weise — merkwürdige Träume (9), die Kaspar zu
Nürnberg gehabt hat, welche Träume nichts Anderes (2) gewesen sein
können (h), als wiedererwachte Erinnerungen aus seiner
früheren Jugend . . . So hatte er 3z. B. folgenden Traum,
welchen ich ihn selbst dieser Tage von Neuem niederschreiben ließ.“
Wir kennen diesen Traum und das Traumschloß vom 30./31.
August 1828, sogar (J. S. 69272) nach einem gerichtlichen Proto—
koll. Da das Haus in diesem Traume nach Feuerbach „offenbar
ein Palast ist, nach seiner äußeren Beschaffenheit (die F. wegließ)
und inneren Einteilung so genau ()) beschrieben ist, daß ein Bau—
künstler einen Riß darnach entwerfen könnte!), ein fürstliches Tafel—
zimmer mit Büffett hatte, Feuerbach erst frisch von seinen Kaspar⸗
studien kam und die Akten gekannt hat — wollen wir uns
den Traum doch auch noch einmal erzählen lassen.
„Den 15. () Aug. 1828 hatte ich nachstehenden Traum. Es
kam mir vor, als wäre ich in einem sehr großen, großen Hause.
Da schlief ich in einem sehr kleinen Bette.“) Als ich aufstand, kleidete
mich ein Frauenzimmer an. Nachdem ich angekleidet war, führte sie
mich?) in ein anderes großes Zimmer, in welchem ich sehr schöne
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) Das Schloß — existiert gewiß irgendwo — denn Kaspar sah das alles
nirgendwo — folgert der kriminalistische Traumdeuter. „Daß Löwenköpfe
soder Löwen?) in jenem Traumbilde öfter mit vorkommen, ist sehr bezeichnend.“
Bezeichnend ist bloß der Schnitzer, daß in dieser proletarischen Verdächtigung der
Orden des Zähringer Löwen mit einem fiktiven Schloß verwechselt wird. „Ein
fürstlich badisches Schloß mit ausgehauenen Löwen hat es nie gegeben“ (Mittel-
städt, S. 57 Anm.).
2) Die Geschichte darf ihm natürlich nur als kleines Bübchen passiert sein,
das sehr kleine (in diesem Format 1828 noch fehlende) Bett ist eine zweckentsprechende
Ergänzung.
3) Das Ankleiden und Herumführen (durch die mongolisch-flawische
Kindsfrau des 9. Kapitels?) wird einfach hinzugelogen. Was mag Feuerbach
gegen den gelben Hut mit dicken weißen Federn gehabt haben, welche die
Frau 1828 aufhatte? Und was gegen den Mann im schwarzen Frack mit läng-
lichem Hut, Degen und Kreuz am blauen Bande? Waren das keine
Badensia? Freilich, die Frau benahm sich damals seltsam gegen den Kronprinzen:
sie antwortete auf seine wiederholte Frage, was sie wolle, gar nichts und hielt
ihm nur ihr weißes Taschentuch entgegen, darauf ging sie fort. Das
war in Nürnberg, in Ansbach aber führt sie ihn im Schloß herum.