Full text: 1834-1884 (2. Band)

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hätten durch bayrische oder welche Bestechung sonst vergiftet sein 
können. Freilich würde sich diese Annahme weder durch Gerüchte 
noch durch ärztliche Debatte über das vorliegende, dafür nicht aus— 
reichende Material, sondern allein durch historisch gültige Zeugnisse 
heweisen lassen. Spätere „Ansichten“, sogar von verwandten Prin— 
zessinnen, sind hier wissenschaftlich vollständig wertlos. Über die 
— —— 
England z. B. wird kein Historiker sich etwa bei nachgeborenen Prin— 
zessinnen von Preußen erkundigen. Um das Problem mit einem 
Worte scharf zu formulieren: die Frage nach der Todesursache der 
betreffenden Prinzen von Baden, ob Krankheit, ob Gift, berührt uns 
hier gar nicht. Hier haben wir es ausschließlich mit der Behaup— 
tung der Anhänger des „Prinzen Kaspar Hauser“ zu thun, daß die 
Prinzen (denn die Hauserianer haben, je nach dem Grade ihrer 
Ignoranz, sich an beiden Prinzen vergriffen) nicht gestorben, son— 
dern geraubt, gegen irgend ein anderes Kind umgetauscht sind, 
und daß der altbayrische Bursche, der sich den 26. Mai 1828 — 
auf dem Wege zum Rittmeister der 4. Eskadron der leichten Reiterei 
zu Nürnberg nach der Neuthorstraße erkundigt hat, daß mit 
einem Worte Kaspar Hauser der (wenn nicht der 1817, so doch 
der 1812 verstorbene) Erbgroßherzog von Baden gewesen 
ist. Mit dieser Behauptung steht man nun aber nicht mehr in 
den Grenzen historischer Möglichkeit, denn man leugnet die Identität 
reines Kindes, das in der Gegenwart seiner Großmutter, seines 
Vaters), seiner Wärterin, zweier Leibärzte (die über sein Befinden 
neun Tage hindurch Bulletins veröffentlicht haben), des Oberkammer— 
herrn und des Hofmarschalls des Vaters gestorben; dessen Leich— 
nam in Gegenwart des Staatsministers von Berkheim und von 
neun Ärzten inspiziert und seziert; das endlich unter den Augen 
1) Das von der Abwesenheit der Mutter hergeholte Bedenken der Hause— 
rianer ist weiter nichts, als durchsichtige Simulation à la Kaspar Hauser. Denn 
zie Herren wissen recht gut, daß man eine in Folge einer schweren Entbindung 
noch krank danieder liegende Wöchnerin auch in den bescheidensten Lebensverhält⸗ 
nissen möglichst wenig mit dem Anblick ihres leidenden und sterbenden Kindes 
heimsucht!
	        
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