Volltext: 1834-1884 (2. Band)

Karl Habermeier im Hirschen. 
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Wenn er später nur nicht im Wirtshaus zu Bullach über den Haus— 
heimer Pfaffenbuben geschwätzt hätte; und wenn nur nicht der Lehrer 
Ulrich von Kirchröthenbach das gehört hätte; und wenn dieser es 
nur nicht seinem Kollegen Johann Fr. Wilhelm Lechner, Kantor in 
Beerbach, erzählt hätte; und wenn dieser es nur nicht den 27. Januar 
seinem Freunde Bock in Nürnberg geschrieben hätte; und wenn nur 
nicht u. a. auch der Schreinergeselle Hieronymus Karl Habermeier 
von diesem katholischen Sendschreiben eine Abschrift bekommen und 
den 15. Februar im Gasthof zum Hirsche in Lauf vorgetragen 
hätte. In dem Brief besitzt der Pfarrer von Hausheim schon drei 
Kinder von seiner Köchin, die von einem anderen Pfarrer „jedesmal 
in conito (1) getauft“ worden sind, in den Kirchenbüchern aber fehlen; 
hat Frau Caspar (zur Zeit, da K. H. ins Loch kam) das Kind 
„gesäugt“ und bekam sie „von dem Pfaffen des Tags einen Gulden 
einige Jahre.“ „Noch mehr. Man sagt, zur Zeit, als an Hauser 
der erste Mordversuch in Nürnberg gemacht worden ist, habe sich 
ein Franciskanermönch in und um Nürnberg sehen lassen und 
dieser sei der gedungene Mörder gewesen.“ Kurz, der gefällige Vor— 
leser im Hirsche wurde — „verhaftet und den 16. Februar sofort 
dem k. Landgericht in Lauf zugeführt und dem Ermessen dieser Be— 
hörde als Criminal-Untersfuchungs-Gericht um so mehr überlassen, 
da der Cantor Lechner, von welchem der copirte Brief herrührt, dem 
hiesigen Landgerichtsbezirk selbst angehört.“ Alt- oder Neu-⸗Abdera? 
Am 17. Februar wurde auch der Briefschreiber verhört, ob er aber 
den Franziskaner genannt, finde ich nicht in meinem Folianten. 
Ein protestantischer Geistlicher in Bayern schickte das kleine Malheurchen 
des katholischen Konkurrenten an die Hildburghauser Dorfzeitung 
vom 8. Februar (K. H. ist da der 3. Sohn des Hausheimer Seel— 
sorgers und eines „gnädigen Fräuleins?) und so ist auch der Ober— 
konsistorialrat DBr. Ludwig Nonne am 10. März von dem Herzog— 
lichen Kreisgericht zu Hildburghausen vernommen worden. 
Die Theorie wird noch vertreten von Mittelstädt (1876 S. 5 
und Meyer (Beiträge 1885 S. 54). Mittelstaäͤdt fragt: „Weshalb 
konnte Hauser nicht — als das Kind eines höheren (warum denn 
gerade eines höheren?) katholischen Geistlichen in dem Winkel eines
	        
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