Volltext: 1834-1884 (2. Band)

58 Ein Kaspar-Hauser-Komplott. 
Der Gewährsmann hielt es für wahrscheinlich, daß der Ausgangs⸗ 
punkt des Marsches nach Nürnberg gerade jenem entgegengesetzt war, 
den „der Mann““ angegeben, und seine Forschungen führten ihn in 
südöstlicher Richtung. Dort, 214, Stunden von Ansbach entfernt, liegt 
das ehemals markgräfliche, jetzt bayrische Lustschloß Falkenhaus. 
Früher preußisch, wurde das Gebiet 1795 für neutral erklärt und 
später Bayern einverleibt. Das Schloß diente im Jahre 1796 der 
Reichsgräfin Hochberg, zweiter Gemahlin des späteren Großherzogs 
Karl Friedrich von Baden, nach der Schlacht bei Malsch als Asyl. 
Die Gräfin Hochberg ist bekanntlich die Mutter der Linie, welche 
durch die Wegschaffung Kaspar Hausers () auf den badischen Thron 
kam. Auf dieses Schloß und seine Umgebung richtete nun der Ge— 
währsmann seine Thätigkeit. 
In Triesdorf begegnete er einem alten Manne, der ihm von 
einem früheren Aufseher des Schlosses, einem achtzigjährigen Greise, 
mit Namen Kasperl (Kaspar Müller), erzählte, von dem man 
glaube, daß er um das Geheimnis Kaspar Hausers wisse. Dies rief 
die Erinnerung an ein Gerücht bezüglich eines Müllers in Schwäbisch⸗ 
Gmünd hervor, welcher durch die Kaspar Hauser-Affaire zu Vermögen 
gelangt sein soll. Ob die beiden Müller miteinander verwandt seien, 
konnte der Gewährsmann nicht ergründen, doch war ihm die Er— 
zählung Veranlassung genug, den alten Kasperl aufzusuchen. Nach 
längerem Suchen gelang es ihm, den Aufenthalt des ehemaligen 
Kastellans zu entdecken und zunächst den Sohn desselben zu sprechen: 
ignorance des faits dont il était question, excusa son père, qui, vu son grand 
age et ses infirmités, avait presque complètement perdu le souvenir des 
tenps passées, et qu'âapres une vie dure et laborieuse, silencieux de nature, 
il était devenu, avec les annèes, encore plus revéche. A la demande de 
Hermann, si son père avait été soldat et à quelle époque et dans un rèégiment 
de cavallerie bavarois, ayant pris part à presque toutes les campagnes au 
commencement de ce siècle, que le vieux troupier avait également été quelque 
temps stationné en Hongrie et retenu quelque jurons dans la langue de ce 
pays &c. Hermann quitta donc Falkenhaus non sans supposer avec un certain 
degré de probabilité (wirklich) et appuyé par d'autres indices encore, que 
r'est dans ce petit châtéau de chasse, qu'avait dũû se trouver le cachot 
de K. H.“ Daumer macht (1873 S. 455) „bemerklich“, daß Joh. Sam. (I. S. 193) 
auch Müller hieß!
	        
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