Volltext: 1834-1884 (2. Band)

Politische Skandallitteratur. 
von Gewissensbissen und Mitleiden gequälte Mann auf dem Pfarr— 
hofe zu Hochsal den so nützlichen und erfolgreichen Zettel: Cuicunque éte., 
steckte ihn in eine leere (also glücklicherweise doch nicht in eine volle) 
Flasche, pfropfte dieselbe wasserdicht zu und warf sie — hinab in 
den Fluß (oben S. 116). 
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„Nur mit einem Hauptumstande wollen wir (F. Sebastian 
Seiler, Justiz-Aktuar aus Preußen) vorläufig (denn ein Kaspar— 
gelehrter verschießt nie sein Pulver auf einmal) unsere scheinbar asser— 
torisch hingeworfene Erzählung unterstützen. Nach Ausweis (9) der 
oberamtsräthlichen Akten von Waldshut und Lauffenburg, so wie der 
Todtenregister des Kirchsprengels Hochsal, verschwand nemlich um 
diese Zeit (1816) plötzlich ein finsterer, störrischer, jähzorniger Mann, 
wegen seines Charakters deßhalb auch der Italiener oder Lazzaroni 
(1845: der lange Görgi im schwarzwälder Dialekt) genannt. Bald 
darauf zog man wirklich in der Gegend von Lauffenburg aus dem 
Rheine einen männlichen Kadaver, und alle Welt erkannte dessen 
Identität mit dem „Vermißten“ aus jenem Dorfe ... Kurz, dieses 
fonderbare Publikationsmittel hatte für den unglücklichen Kronprinzen 
keine andere Wirkung, als daß man die Sicherheitsmaßregeln wegen 
seiner Einkerkerung nur noch verschärfte“ 
Bei diesem kühnen Sprung ins Dunkle war Seiler aber bei 
dem unrichtigen Kaplan angelangt! Eschbach war erst 1831 Kaplan 
in Hochsal geworden, und er ließ den 13. November 1840 in das 
Waldshuter Intelligenz-Blatt (Nr. 46) eine Erklärung einrücken, daß 
überhaupt das ganze den hiesigen Ort (Hochsal) betreffende Gewäͤsch 
lin einer mit dem Druckorte Paris bezeichneten und von Zurzach aus 
verbreiteten Schrift) eine reine Erdichtung und Lüge gewesen 
ist.“ Auch das Großherzogliche Bezirksamt zu Waldshut erklärte 
auf Grund der Personalakten die Angaben über Eschbach 
für „boshafte Lügen.“ Was nun machen? Ganz einfach; der Beicht— 
satz von S. 135 wird in 2. Auflage bloß um ein Wörtlein geändert: 
„in jener Beichte lag das ganze Geheimnis der baden— 
schen Thronfolge. Der anhörende Beichtvater hieß — 
Diez!!!“ Da ertappen wir also den litterarischen Spitzbuben
	        
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