Politische Skandallitteratur.
von Gewissensbissen und Mitleiden gequälte Mann auf dem Pfarr—
hofe zu Hochsal den so nützlichen und erfolgreichen Zettel: Cuicunque éte.,
steckte ihn in eine leere (also glücklicherweise doch nicht in eine volle)
Flasche, pfropfte dieselbe wasserdicht zu und warf sie — hinab in
den Fluß (oben S. 116).
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„Nur mit einem Hauptumstande wollen wir (F. Sebastian
Seiler, Justiz-Aktuar aus Preußen) vorläufig (denn ein Kaspar—
gelehrter verschießt nie sein Pulver auf einmal) unsere scheinbar asser—
torisch hingeworfene Erzählung unterstützen. Nach Ausweis (9) der
oberamtsräthlichen Akten von Waldshut und Lauffenburg, so wie der
Todtenregister des Kirchsprengels Hochsal, verschwand nemlich um
diese Zeit (1816) plötzlich ein finsterer, störrischer, jähzorniger Mann,
wegen seines Charakters deßhalb auch der Italiener oder Lazzaroni
(1845: der lange Görgi im schwarzwälder Dialekt) genannt. Bald
darauf zog man wirklich in der Gegend von Lauffenburg aus dem
Rheine einen männlichen Kadaver, und alle Welt erkannte dessen
Identität mit dem „Vermißten“ aus jenem Dorfe ... Kurz, dieses
fonderbare Publikationsmittel hatte für den unglücklichen Kronprinzen
keine andere Wirkung, als daß man die Sicherheitsmaßregeln wegen
seiner Einkerkerung nur noch verschärfte“
Bei diesem kühnen Sprung ins Dunkle war Seiler aber bei
dem unrichtigen Kaplan angelangt! Eschbach war erst 1831 Kaplan
in Hochsal geworden, und er ließ den 13. November 1840 in das
Waldshuter Intelligenz-Blatt (Nr. 46) eine Erklärung einrücken, daß
überhaupt das ganze den hiesigen Ort (Hochsal) betreffende Gewäͤsch
lin einer mit dem Druckorte Paris bezeichneten und von Zurzach aus
verbreiteten Schrift) eine reine Erdichtung und Lüge gewesen
ist.“ Auch das Großherzogliche Bezirksamt zu Waldshut erklärte
auf Grund der Personalakten die Angaben über Eschbach
für „boshafte Lügen.“ Was nun machen? Ganz einfach; der Beicht—
satz von S. 135 wird in 2. Auflage bloß um ein Wörtlein geändert:
„in jener Beichte lag das ganze Geheimnis der baden—
schen Thronfolge. Der anhörende Beichtvater hieß —
Diez!!!“ Da ertappen wir also den litterarischen Spitzbuben