Reptile und Sensationsfkribenten.
Antwort. Wie! fuhr sie in einem Tone fort, der mir durch Mark
und Bein ging, du bist nicht tot? Du lebst? Wo haben sie dich hin—
gebracht? Wer hat dich geraubt? — — Der, fuhr sie fort, der also
war es . . . der ... der ... Darum vermeidet er meinen An—
blick, darum flieht er meine Gegenwart, der Räuber.“ Der angeb⸗
lich so schnell gestorbene Sohn war natürlich eingesperrt worden.
Kammerjunker von Dangelmann und der erste Kammerdiener
Sebastian Butterweck wissen um dieses Verbrechen. Ein natür—
licher Sohn des Fürsten und einer Rosalie aus Palermo, Cäsar
Borelli, das gefürchtete Haupt einer Mörderbande, Fra Diavolo,
befreite aber aus Rache den Thronerben aus seinem Kerker. Borelli
erscheint vor dem Fürsten. „Denke an Palermo und Rosalien! Ver—
lassen, hilflos in die Welt hinausgestoßen, ward dein Sohn — ein
Verbrecher, ein Mörder, das gefürchtete Haupt einer Banditen—
bande . .. Eine Tochter, ein Kind seiner ersten Liebe, findet er —
ein wahnsinniges Opfer der blutschänderischen Umarmung seines eige—
nen Vaters!“ Da soll einer ruhig bei bleiben? Der Fürst hielt's
wenigstens nicht aus, sondern starb. Nach seinem Tode wird in einer
Sitzung des Geheimenrats unter Vorsitz des Präsidenten) von
Burniz (S. 322-34) über des Prinzen Kaspar Anrecht auf den
Thron gehandelt. „Dieses Individuum, sagt der verhaftete Kammer—
junker, ist Ihr legitimer Souverän, der um seine Krone bestohlene
Erbe dieses Fürstentums, der verlorene und totgeglaubte Sohn der
verwitweten Fürstin Eugenie.“ Man huldigt aber aus politischen
Gründen dem Prinzen Franz, Dangelmann wird auf seine Güter
oerwiesen, Hauser soll indessen erzogen werden, verschwinden, als
Prinz wieder auftauchen, die Tochter des regierenden Fürsten heiraten,
dieser (der sich inzwischen bloß als Reichsverweser betrachtet) sodann
abdanken, und Kaspar Hauser ihm nachfolgen. „Mehrere
Jahre nach diesen Vorfällen wanderte ein tief in einen Mantel ge—
hüllter Mann auf einsamem Fußpfade einem alten halbverfallenen
Waldschlosse zu. Er hob den schweren eisernen Hammer und ließ
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Ter Präsident hatte selbstverständlich einen wahren Mustersohn, Carl v. B.,
und dieser eine Geliebte Johanna Kamm, die aber dem Fürsten verkuppelt
und darüber wahnfinnig geworden war.