Volltext: 1828-1833 (1. Band)

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Wunder und Ideale. 
gegangen, aber mit schöneren Stufen. Oben in der Gallerie ange— 
langt, stand er wieder, ohne die Bilder zu besehen, sinnend unter 
konvulsivischen Bewegungen, wie sie immer bei tiefem Nachsinnen 
vorkommen. Seine Erinnerung an den Traum wurde lebhafter und 
bestimmter; er erinnere sich, sagte er, eines großen Platzes, in dessen 
Mitte ein Röhrbrunnen gewesen, rund um diesen Platz seien die 
Zimmer des Hauses herumgebaut gewesen; wenn man die Thüre 
aufgemacht, habe man durch mehrere Zimmer hindurch sehen können, 
auch habe man durch sie ganz in der Runde herumgehen können. 
Altdeutsche Ritter- und Fürstenbilder in der Gallerie erinnerten ihn 
an eine Statue, die an der Treppe mit dem Schwerte in der Hand 
gestanden. Der Knopf dieses Schwertes sei ein Löwenkopf gewesen;) 
er sagte mit großer Bewegung, es sei ihm, als habe er einmal so 
ein Haus gehabt (ausdrücklich so), und er wisse nicht, was er da— 
von denken solle. Späterhin gab er noch folgendes an: an den 
äußeren Wänden dieses Gebäudes waren Säulen mit Steinbildern. 
Der Brunnen war wie der am Hofe des Nürnberger Rathauses, 
aber größer und mit stärkerer Wasserströmung. Vom Schloßhofe 
(denn dies scheint jener Platz zu sein) führten keine Treppen zu der 
Thüre des Gebäudes. Die Zahl der Thüren oder Thore, durch 
welche man in das Gebäude kam, weiß er nicht genau anzugeben; 
es mögen, sagte er, 4 oder 5 gewesen sein. Zum Teil groß und 
offen, alle oben rund. Inwendig im Gebäude ging eine große breite 
Treppe hinauf, 4 oder 8 mal gebrochen (man ging einmal so, dann 
so, zeigte er immer unter rechtem Winkel sich wendend). Unten neben 
der Treppe stand ein runder Stein, so hoch als das Geländer der 
Treppe; darauf stand eine weiße, steinerne Bildsäule mit Schnurr— 
und Knebelbart und Halskragen, in der Hand ein bloßes, gegen die 
Erde gestütztes Schwert.“) Zwei Reihen von Zimmern befanden sich 
im Innern des Gebäudes, die eine Reihe war unten, zu der andern 
1) Man beachte die wörtliche Uebereinstimmung der langen Erzäh— 
lung, die Tucher erst soviel später aus Kaspars Mund aufgeschrieben hat, mit 
Daumers früherer Niederschrift! 
2) Dieser Löwenkopf fehlt bei Daumer. — 8) Hat bei Daumer den Löwen— 
kopf von soeben, ist also mit 2 identisch.
	        
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