Volltext: 1828-1833 (1. Band)

Kaspar blinzelt und lernt stricken. 3 
genirt, wohl aber das Kerzenlicht; denn wenn solches angezündet 
worden, so drückte er die Augen zu, blinzelte in einem fort, gerade 
als wie ein Mensch, der böse Augen hat und das Licht nicht ver— 
tragen kann.“ Hiltel aber: „Seine Augen waren gleich für das 
künstliche Licht swppohl, als auch für die Sonne sehr empfind— 
lich; er blinzelkẽ in einem fort, und wenn das Licht ihm gerade 
recht in die Augen kam, so hat er das ganze Gesicht verzogen und 
sich bitter darüber beklagt.“ Nun, du guter Hiltel, in solchen Fällen 
blinzeln wir alle, rücken den Stuhl weg, halten die Hand vor das 
Auge, oder schneiden Gesichter. Am Pfingstmontag aber hat sich Kaspar 
am hellen Nachmittag auf normale Weise nach seinem Reiseziel umge— 
sehen, und ebenso unbefangen in der Nähe des Kerzenlichts in der 
Wachtstube seinen Namen aufgeschrieben. Später aber wurde er so— 
gar noch lichtfreundlicher: bei Hiltel „griff er am 2. Tage in's 
Schleißenlicht“, — mit Blaimer machte er sich den Spaß, „bei dem 
Wirte Schmidt zu Gostenhof in's brennende Licht zu greifen!“ Auch 
das stimmte nicht mit seinen Gängen vom 26. Mai, wenn er in 
Blaimers Gesellschaft „ganz müde war und wackelte, wenn er 
einen Spaziergang von einer Viertelstunde machte.“ Und 
daß er, worüber Hiltel sich wunderte, jedesmal „hastig zusammen— 
fuhr, wenn man ihn plötzlich anrührte,“ das ist ein Phänomen, 
welches auch bei anderen Sterblichen vorkommt, namentlich wenn sie 
der Polizei gegenüber etwas zu verschweigen haben. 
Gottfried Freiherr von Tucher, Kaspars späterer Vormund, 
wallte in der letzten Woche vom Juni mit Herrn von Grundherr 
nach dem Turm. Nach seinen hyperorthodoxen Aufzeichnungen 
(Daumer 1873, S. 1174124) war Kaspars „Fähigkeit für alles 
Mechanische bewundernswürdig.“ Er sah eine Frau stricken und —? 
„tags darauf, nachmittags, hatte er an einem Strumpfe ein 
eine starke Hand breit langes Stück gestrickt und so fest und gleich, 
wie es nur die geschickteste Frauenhand vermag!“ Weder dieses 
Kunststück, noch die „gesunde Gesichtsfarbe“, noch die Gesichter, welche 
Kaspar schnitt, „als er von einem schönen Mädchen sprach“, noch 
endlich seine Sehnsucht nach Hause vermochten den juristischen Be— 
obachter irre zu machen.Kein Volltext zu diesem Bild verfügbar.
	        
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