Metadaten: 1828-1833 (1. Band)

Auf dem Luginsland. 
Blaimer deponierte: „Ich bin ungefähr sechs Wochen lang mit 
ihm gegangen, und auch während dieser ganzen Zeit habe ich ihn 
nicht einmal geführt; denn wenn er auch sehr müde war, so ist er 
wohl langsamer und gerade so als wie ein Mensch, der an Hühner— 
augen leidet, aber doch für sich selbst ohne fremde Beihülfe gegangen. 
Wenn man ihm nach seinem Geschmacke etwas Gutes zu essen geben 
wollte, so mußte man ihm ein altgebackenes schwarzes Brot reichen, 
das er sehr gerne aß. Je schwärzer das Brot war, desto lieber war 
es ihm auch, und daher kann man sagen, daß ihm das Bauernbrot 
das liebste gewesen ist. War das Brot nur etwas mit Gewürz, 
wie z. B. mit Kümmel oder Anis versehen, so hat er diese Gewürz— 
sorten mit dem regsten Fleiße weggestreift oder die obere Rinde ganz 
liegen lassen. Ich habe ihn öfter gefragt, warum er dies thue, er 
sagte mir aber bloß: dös ist nicht gut.“ (ESpäter verhielt es 
sich gerade umgekehrt.) Ein anderer auf einen bekannten Bauern— 
geschmack hindeutender Zug, den Blaimer bei Kaspar wahrnahm, 
war eine Abneigung gegen die schwarze, eine Vorliebe für die 
weiße Farbe, welche sich auch auf die Tierwelt. ausdehnte. Es giebt!) 
Gegenden, wo die Bauern sogar die Stämme der Bäume weiß über— 
tünchen, und so kann es nicht wunder nehmen, daß Blaimer von dem 
Pferdefreund Kaspar berichtet: „Herr Bürgermeister Binder hatte 
einen Schimmel, und wenn ich solchen ihm zeigte, so hatte er wirklich 
eine namenlose Freude.“ Blaimer brachte auch in Erfahrung, daß 
Kaspar „zu lügen anfing,“ was uns allerdings nicht mehr neu ist. 
Freilich wissen beide Männer uns auch unbewußt Beweise 
von Kaspars Verstellung an die Hand zu geben. Solche Züge 
sind z. B. seine gemachte Furcht vor dem elfjährigen Sohne Hiltels, 
dem er zurief: „Net haua!“ Sein Wanderfreund Blaimer be— 
zeugt: „Das Tageslicht hat Kaspar Hauser durchaus nicht 
und meine angeborenen Ansprüche nicht zur Geltung gelangen könnten“ Arthur 
Schopenhauer, Parerga und Paralipomena, J. (Berlin, 1851), S. 127. — 
„Mit meinen geistigen Fähigkeiten bin ich durch den vierjährigen Jammer meines 
Arrestlebens ganz zum Kaspar Hauser geworden.“ Konrad Deubler, Lebens— 
und Entwickelungsgang (Leipzig, 1886), S. 174 (über seinen Denunzianten 
M. G. Saphir vgl. S. 119). 
1) In Holland wenigstens. Linde. 
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